Andrej Frolkin 60

Ganz herzliche Glückwünsche gehen heute nach Kiew, wo Andrej Frolkin seinen 60. Geburtstag feiert.

Andrej ist ein unglaublich aktiver Problemist – zum Glück überwiegend im Retrobereich unterwegs, aber auch im Hilfsmatt und Märchenschach. Daraus resultiert auch seine breit gefächerte Kompositionstätigkeit: Einerseits ist er einer der „Urväter“ der eindeutigen Beweispartie, andererseits ein großartiger Komponist von klassischen Auflöse-Retros und Verteidigungsrückzügern – und dabei lässt er auch kreative Märchenretros nicht außen vor.

Gleichzeitig ist er ein begnadeter Autor: Seine vielen tiefsinnigen und doch sehr gut lesbaren Artikel, gerade in feenschach und Die Schwalbe, seine vielen, kenntnisreich und gleichzeitig rasend schnell erstellten Preisberichte, sein mit Gert Wilts schon 1991 herausgegebene Buch über eindeutige Beweispartien, seine aktive Mitarbeit am Album und WCCI trugen und tragen zur weiteren Popularisierung der Retroanalyse bei.

Lieber Andrej, ich bin sehr glücklich, mit dir bereits viel zusammengearbeitet zu haben und freue mich auf noch viele gemeinsame Projekte mit dir. Jetzt wünsche ich dir im Namen aller Blog-Leser für dein neues Lebensjahr(zehnt) alles erdenklich Gute!

Zur Feier des Tages habe ich ein klassisches Retro von Andrej ausgesucht, das schon mehr als 30 Jahre alt ist:

Andrej Frolkin
Die Schwalbe 1986
Vor 37 Einzelzügen musste rochiert werden (16+11)

 

R: 1.Se8-f6+ d5-d4 2.De7-d8 d6-d5 3.De2-e7 d7-d6 4.Dd1-e2 e2-e1=L 5.g2-g3 e3-e2 6.Le5-h2 e4-e3 7.Lc3-e5 e5-e4 8.La2-b1 e6-e5 9.Tb1-b2 e7-e6 10.Lb2xBc3 c4-c3 11.Lc1-b2 c5-c4 12.b2-b3 c6-c5 13.Lb3-a2 c7-c6 14.La4xBb3 b4-b3 15.Kh2-h3 b5-b4 16.Sh3-g1 b6-b5 17.Lb5xBa4 a5-a4 18.Kg1-h2 a6-a5 19.0-0 a7-a6 20.Lf1-b5 Kg4-h5 21.e2xSf3+ etc.

Die Aufgabe war im Rahmen des 173. Thematurniers der Schwalbe entstanden, bei dem es um verschiedene Retro-Tasks ging.

Michel Caillaud 60

Heute feiert Michel Caillaud seinen 60. Geburtstag – ganz herzliche Glückwünsche gehen dazu nach Frankreich!

Michel ist ein unglaublich vielseitiger Komponist, der sich in den unterschiedlichsten Gebieten tummelt, und auch ein hervorragender Löser.

Knapp 250 Album-Punkte zeugen von seiner großen Kompositions-Klasse, und er ist der einzige „echte Retro-Großmeister“: Er hat über 70 Punkte, die ja die Großmeisternorm bilden, allein in der Retro-Abteilung des Albums gesammelt.

Er war in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts einer der wesentlichen Treiber der eindeutigen Beweispartie, er war und ist aber auch ein ausgezeichneter Komponist in anderen Retro-Bereichen, seien das klassische Auflöse-Aufgaben, seien das Verteidigungsrückzüger oder auch Märchen-Retros.

Michel ist ein Stammgast bei den Andernach-Treffen, und von einem dieser Treffen möchte ich hier eine Aufgabe von ihm vorstellen.

Michel Caillaud
Andernach 2010, 1. Preis
Beweispartie in 12 Zügen b) sTf6 > f5 (14+15)

 

a) 1.e4 c5 2.e5 Da5 3.e6 Kd8 4.exd7 Kc7 5.d8=L+ Kd7 6.Lb6 axb6 7.Ld3 b5 8.Lg6 Dd8 9.d3 Txa2 10.Lf4 Ta6 11.Lc7 Tf6 12.Ta8 Ke8 – b) 1.e3 d5 2.Ld3 d4 3.Lg6 dxe3 4.d3 e2 5.Kd2 e1=T 6.a4 Te6 7.a5 Tb6 8.axb6 axb6 9.Ke1 Ta5 10.Lf4 Tf5 11.Ta8 c5 12.Lc7 b5.

Beeindruckend, wie die kleine Stellungänderung ein komplett anderes Spiel erfordert; durch die Darstellung des weißen bzw. schwarzen Ceriani Frolkin Themas sowie die Rückkehren der Könige sind die beiden Phasen hübsch verbunden.

Werner Keym 75

Heute feiert Werner Keym in Meisenheim am Glan seinen 75. Geburtstag; dazu ganz herzliche Glückwünsche im Namen alles Retroblog-Freunde! Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für dein neues Lebensjahr, weiterhin so viel Schaffenskraft wie gerade wieder in den letzten Jahren.

Dazu kann ich als Beispiel ja auf den neuen Beweispartie-Längenrekord verweisen – und auf meinen ausführlicheren Geburtstags-Artikel in der Februar-2017-Schwalbe.

Kein Glückwunsch ohne eine Beispielaufgabe; dafür habe ich ein nun schon 50 Jahre altes Stück herausgesucht, das eines von Werners Lieblingsgebieten (“Bosheiten” im Einzüger) behandelt:

Werner Keym
Schach-Echo 1967
#1 (15+5)

 

Die weißen Bauern haben alle fehlenden schwarzen Steine geschlagen, darunter auch [Bh7], der sich nach hxDg auf g1 umgewandelt hatte. Schwarz hat keinen letzten Zug, da R 1.– g7-g5 2.Sg5-f3+ (2. Sg5xXf3+??) zum Retropatt führt. Somit ist 1.fxg6ep#?? nicht die Lösung.

Also hat Weiß zuletzt gezogen, und der einzige Zug, der dann Schwarz einen letzten Zug ermöglicht, ist R 1.e2-e4; davor 1.– Ke4-f4.

Also ist Schwarz am Zug: 0.– dxe3ep 1.fxe3#.

Virtueller weißer ep-Schlag, realer schwarzer, und Weiß setzt matt.

Ad multos annos!

Paul Răican 60

Herzliche Glückwünsche gehen zum runden Geburtstag heute an Paul Răican, der vielen von euch als Herausgeber von quartz bekannt ist — erst vor ein paar Tagen ist wieder eine Ausgabe erschienen.

Paul ist ein unglaublich phantasievoller Autor speziell von Märchenschachaufgaben, und häufig macht er auch einen Ausflug ins Gebiet der Retroanalyse, wo er dann ebenfalls meist im Märchen-Bereich aktiv ist.

Im letzten quartz-Heft hat er eine ältere Idee aufgegriffen, die ich euch anhand einer Aufgabe von Paul vorstellen möchte.

Paul Răican nach V. I. Tacu
quartz 2016
Stellung nach dem 5. schwarzen Zug, dann #1 (29)

 

Die schwarzen Könige markieren irgendeinen Stein. Nun ist eine Beweispartie, die die Steine genau so platziert, zu finden, in der dann das geforderte Matt in einem Zug gegeben werden kann.

Versucht es einmal “zwischendurch” bevor ihr im Heft die Lösung nachschaut!

Jorge Joaquin Lois 70

Ganz herzliche Glückwünsche gehen heute nach Buenos Aires in Argentinien, wo Jorge Joaquin Lois heute seinen 70. Geburtstag feiert. Die Spezialgebiete von Jorge sind Hilfmatts und natürlich Beweispartien, wo er häufig mit Roberto Osorio zusammenarbeitet.

Ein Gemeinschaftsstück der beiden möchte ich hier auch zeigen: An dieser eigentlich “kleinen” Aufgabe gefällt mir, wie Schwarz “mittendrin” plötzlich umschaltet muss…

Roberto Osorio & Jorge Joaquin Lois
StrateGems 2007, 2. Lob
Beweispartie in 16 Zügen (13+16)

 

1.f3 Sc6 2.Kf2 Sd4 3.Kg3 Sxe2+ 4.Kg4 Sg3 5.Se2 Sxh1 6.Sg3 Tb8 7.Le2 Ta8 8.Dg1 Tb8 9.Sf1 Sg3 10.Dc5 Se4 11.d4 Sc3 12.Ld2 Sxa2 13.Le1 Sb4 14.Ta6 Ta8 15.Tc6 Sa6 16.Sfd2 Sb8.

Rundlauf des schwarzen Damenspringers mit raffiniert eingewobenem Turm-Pendel — sehr attraktiv!

Lieber Jorge, im Namen aller Retrofreunde wünsche ich dir für dein kommendes Lebensjahr(zehnt) alles Gute — und heute eine schöne Geburtstagfeier!

Joaquim Crusats 50

Unsere heutigen Glückwünsche gehen nach Spanien, genauer gesagt nach Vic in Katalonien, etwa 70 Kilometer nördlich von Barcelona zu Joaquim Crusats – er feiert heute, am 26. November, seinen 50. Geburtstag.

Joaquim ist ein hervorragender Retro-Komponist, der – häufig in Zusammenarbeit mit Andrej Frolkin – besonders auf dem Gebiet klassischer Verteidigungsrückzüger tolle neudeutsche Aufgaben, häufig mit einem gewichtigen Anteil Retroanalyse versehen, baut. Im Dezemberheft der Schwalbe werdet ihr im Rahmen eines Aufsatzes von mir drei Beispiele hierzu finden.

Heute aber möchte ich euch eine einfachere, aber sehr hübsche Aufgabe von Joaquim zeigen und euch zum Selbstlösen empfehlen.

Andrej Frolkin & Joaquim Crusats
Problemas 2015
Letzter Zug? (13+14)

 

sBb3 hat die fehlenden drei weißen Steine geschlagen, [Lc8] starb auf b3 oder b5, und [Bg7] wurde auf der g-Linie geschlagen.

Weiß hat keinen letzten Zug, also muss Schwarz zuletzt gezogen und damit Weiß nun einen Zug ermöglicht haben. Dieser Zug kann nur Tg6-h6 gewesen sein, also hat Schwarz zuletzt Kh8-g8 oder 0-0 gezogen.

Betrachtet man den Käfig im Süden und Südwesten, so kann der nur mit Td1-d2 bzw. Dd1-c2 aufgelöst werden, was aber einen Schachschutz auf c1 benötigt. Ein weißer Stein kann nicht hierhin gelangen, also muss ein schwarzer Stein diese Aufgebe übernehmen. Hierzu ist aber nur der schwarze König in der Lage – also kann Schwarz im letzten Zug nicht rochiert haben, denn wäre der schwarze König ja retro-unbeweglich.

Also war der letzte Zug 1.—Kh8-g8. Recht einfach zu lösen, aber sehr hübsch, wie ich finde.

Klaus Wenda 75

Heute gehen ganz herzliche Glückwünsche nach Wien, wo Klaus Wenda seinen 75. Geburtstag feiert.

Schon als Schüler interessierte er sich für Schachprobleme, bekam dann als Student im Wiener Halumbirek-Zirkel die „neudeutschen Weihen“ verliehen, entwickelte sein Interesse aber sehr breit. Schon als Twen wurde er internationaler Preisrichter der FIDE, wurde er österreichischer Delegierter bei der damaligen PCCC, der er dann von 1986-1994 vorstand; heute ist er Ehrenpräsident der Nachfolge-Organisation WFCC. Seit 2010 ist er Kompositions-Großmeister.

2001 initiierte er mit seinem Aufsatz „Beckmesser versus Stolzing. Reflexionen zur Legalität unter der Anticirce-Bedingung“ in feenschach den immer noch ungebrochenen Boom der Verteidigungsrückzüger mit der Anticirce-Bedingung.

Eine hübsche Aufgabe dieses Typs mit überraschendem Pattbild habe ich für heute herausgesucht:

Klaus Wenda
Uralski Problemist 2005, 1. Preis
-5 & =1 VRZ Proca, Anticirce (6+2)

 

R 1.Sb1xBc3[Sg1] c4-c3 2.Lc6-b7 c5-c4 3.Bb7xLa8=S[Sb1] Kb1-c1/Tb1-a1 4.Ke1-e2 Kc1-b1/Ta1-b1 5.Kc3xBc4 & vor: 1.b7xa8=T[Th1] patt!. Ta1 kann nicht ziehen, da dann das Wiedergeburtsfeld a1 frei wird, sK kann nicht schlagen, da e8 gedeckt ist, kann auch nicht auf der ersten Reihe ziehen, da dann das Widergeburtsfeld für den Turm nicht mehr a1, sondern h1 wird.

Lieber Klaus, von ganzem Herzen wünsche ich dir, dass du den heutigen Tag mit deiner Familie, deinen Freunden wunderschön feiern kannst – und für das nächste Vierteljahrhundert wünsche ich dir alles denkbar Gute!

Retro der Woche 35/2016

Bereits im letzten Retro der Woche hatte ich ein Stück von Kostas Prentos vorgestellt – heute schon wieder? Nun, der Grund ist ganz einfach; Kostas feiert heute seinen 50. Geburtstag; ganz herzliche Glückwünsche an ihn.

Kostas wurde in Thessaloniki geboren, wo er auch Wirtschaftswissenschaften studierte. 2011 wanderte er in die USA aus. Er ist Retro-Sachbearbeiter von StrateGems und vielfache Titelträger: FIDE-Meister im Partieschach und der Schachkomposition, internationaler Lösemeister und internationaler (Retro-)Preisrichter.

Er hatte schon sehr jung angefangen zu komponieren, dann aber eine längere Pause eingelegt. Eine seiner frühen Beweispartien nach dieser Pause möchte ich heute vorstellen.

Kostas Prentos
StrateGems 2002, 1.-2. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 17 Zügen (15+13)

 

Betrachten wir zunächst einmal, welche Steine fehlen: Bei Weiß ist das die Dame, bei Schwarz der a- und f-Bauer sowie Lc8. Der Läufer ist natürlich besonders auffällig, da er zu Hause geschlagen werden musste.

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