Smullyan like

Viele kennen und lieben die Bücher von Raymond Smullyan, beispielsweise Chess Mysteries of Sherlock Holmes. Nun hat Andrew Buchanan auf ein Buch aus dem Jahre 2000 (!) aufmerksam gemacht, das im Stile Smullyans verfasst ist und frei zugänglich im Internet zum Lesen und Herunterladen zur Verfügung steht: Sherlock Holmes Visits the Chameleon Chess Club: Further Adventures in Retrograde Chess Analysis von Bill Murden mit einem Vorwort noch von Raymond Smullyan.

“Natürlich” in Englisch, aber das lohnt sicher zu lesen, darin zu schmökern.

Viel Spaß dabei!

September-Problemist

Gestern hatte ich das Septemberheft des Problemist im Briefkasten. Viel interessanten Le/ösestoff findet ihr dort:

Wie immer Urdrucke, Preisberichte, “Selected Problems” mit wie immer von Bernd Gräfrath hervorragend besprochenen Retros. Übrigens wird die Mehrzügerrubrik schon seit ewigen Zeiten von Jörg Kuhlmann betreut, die Selbstmatt-Rubrik nun durch Hartmut Laue.

Im Mittelpunkt dieses Hefts steht allerdings eine ausführliche Berichterstattung über das WCCC in Dresden unter den verschiedensten Gesichtspunkten. Wenn ihr nicht nach Dresden gekommen seid, weil ihr meint, das lohne nur, wenn man z.B. bei der Löseweltmeisterschaft mitmache, wenn man Delegierter sei, dann gibt Ian Watson eine tolle Antwort:
“The real reason we go to the WCCC isn’t for the solving, the composing, the lectures or the meetings, it’s to sit in the bar at the end of the day, chatting to old friends and exchanging eccentric ideas.” (S. 176 oben)

Also auf Richtung Bar in Ohrid (Mazedonien) vom 1. bis 8. September 2018…

Retro der Woche 28/2017

Wenn ihr die letzten drei „Retros der Woche“ verfolgt habt, dann ahnt ihr sicherlich, was heute folgt?! Richtig geraten, herzlichen Glückwunsch!

Michel Caillaud
Europe Echecs 1994, A. Frolkin und G. Wilts gewidmet
Beweispartie in 32,5 Zügen (12+11)

 

Schauen wir uns zunächst einmal an, was fehlt: Bei Weiß sind es genau die Bauern des Königsflügels, bei Schwarz fehlen ebenfalls die vier Bauern des Königsflügels, hinzu kommt ein schwarzer Turm.

Andererseits sind vier weiße Bauernschläge sichtbar: c2xb3xa4 und d2xc3xb4. Da Weiß keinen der fehlenden schwarzen Bauern direkt schlagen konnte, müssen sich (mindestens) drei schwarze Bauern umgewandelt haben, um entweder einen auf dem Damenflügel geschlagenen Offizier zu ersetzen oder sich selbst auf dem Damenflügel schlagen zu lassen. Als Opfer des vierten Bauernschlages bietet sich der fehlende schwarze Turm an.

Weiterlesen

Retro-Wenigsteiner

Auf der Seite von Julia’s Fairies hat Andreas Thoma 15 Retro-Wenigsteiner (ihr werdet euch nicht wundern, dass es sich um Anticirce-Verteidigungsrückzüger handelt?!) veröffentlicht, die ihr direkt ansehen oder herunterladen könnt.

Die drei Seiten enthalten auf der ersten die Diagramme, auf der zweiten Lösungshinweise und auf der dritten die Lösungen. Also solltet ihr zunächst nur die erste, ggf. die zweite Seite anschauen, wenn ihr euch mit den Aufgaben befassen wollt!

Chessproblems.ca Nr. 11

Gestern ist die elfte Ausgabe des von Cornel Pacurar herausgegebenen Chessproblems.ca Bulletin veröffentlicht worden. Auf 100 Seiten (!) werden viele interessante Urdrucke und Artikel vorgestellt; gleich drei Beiträge befassen sich mit Retroanalyse:

  • Vlaicu Crisan & Paul Raican: Schnoebelen Theme in Shortest Proof Games
  • Jeff Coakley & Andrey Frolkin: Minimalism in Chess Rebuses
  • Cornel Pacurar: Proof Games Visualizations

Schaut dort vorbei, ladet das Heft herunter; viel Lesespaß für den (zumindest im Rheinland) verregneten 1. Mai kann ich euch versprechen!

Problemas April 2017

Pünktlich wie immer ist die neueste Ausgabe von Problemas (April 2017) erschienen, wieder mit viel interessantem Lesestoff.

So berichtet Valeri Liskowets über die Anwendung der Paritätsregel auch außerhalb der Retroanalyse, Andrew Buchanan stellt neue Gedanken zu “Dead Positions” vor, und den Problemschach-historisch Interessierten sei besonders der Artikel von Mikola Tscherniawski und Andrej Frolkin über Pierre Auguste d’Orville ans Herz gelegt.

Viel Spaß beim Lesen!

Eine etwas andere Empfehlung

Heute einmal eine Problembuch-Empfehlung, die gar nichts mit Retroanalyse zu tun hat, aber ein heißer Tipp ist für jeden, der sich auch für neudeutsches Gedankengut begeistern kann.

Vorgestern habe ich erfahren, dass das “Kutzborski-Buch” (Wieland Bruch: Dieter Kutzborski — Verschlüsselte Steine. Udo Degener Verlag, Potsdam 2017) erschienen ist. Sofort habe ich es per Mail (udv(at)udo-degener-verlag.de) zum unglaublich günstigen Preis von 20 EUR bestellt, und heute war das Buch schon in Bornheim angekommen.

Mein erstes Durchblättern hat meine (extrem hohen) Erwartungen an das Buch noch übertroffen: 262 Aufgaben (ein Diagramm pro Seite) sehr hoher Qualität, garniert mit einigen Vergleichsstücken, sind ausführlich kommentiert, wobei eine Vielzahl der Anmerkungen vom Autor stammt. Auch die handwerkliche Qualität des Buches ist wie immer aus Udos Verlag hervorragend.

Dieter Kutzborski sendet nicht zum FIDE-Album ein, daher war es schwer, einen Überblick über sein Schaffen zu erlangen. Diese Schwierigkeit besteht nun nicht mehr. Ich kann das Buch jedem Problemfreund nur wärmstens ans Herz legen!

Ein kleines, sehr elegantes Beispiel (im Buch Nr. 109) möchte ich hier vorstellen, das Dieter als Twen veröffentlichte:

Dieter Kutzborski
Deutsche Schachblätter 1967
#4 (7+8)

 

Ohne wTh6 ginge einfach 1.h6 2.h7#. Den zu beseitigen bedarf zweier Züge. z.B. 1.Tb6 [2.Txb7, 3.Tb8#] 1.– cxb6? 2.Tc6!, aber 1.– axb6! Daher 1.Ta6! [2.Txa7, 3.Ta8#] 1.– bxa6 2.Tb6! [3.Tb8#] 2.– a/cxb6 3.h6 und 4.h7#.

Opfer-Tempobahnung mit Turm-Auswahlschlüssel. Dieter vergleicht diese Aufgabe mit dem bekannten Grasemann-Sechszüger P0500984.

The Problemist März 2017

Heute hatte ich die März-Ausgabe des Problemist im Briefkasten: Wie immer tolle Lektüre, die auch wieder viel für den Retrofreund enthält: Neben Urdruckteil und der wie stets hervorragend lesbaren und interessanten Rubrik von Bernd Gräfrath gibt es noch den Retro-Preisbericht 2015-2016 von Silvio Baier.

Und wer sich nicht nur für Retros interessiert, dem empfehle ich besonders den Aufsatz “The Problem with Studies” von Jonathan Mestel. Viel Spaß beim Lesen!