Problemas Januar 2017

Eben erst ist mir aufgefallen, dass ich in der Übersicht neu erschienener Zeitschriften die Januarausgabe von Problemas vergessen hatte, die natürlich wieder gewohnt pünktlich am 30. Dezember zum Download erschienen war.

Wie immer ist auch diese Ausgabe für jeden Retrofreund höchst interessant; besonders ans Herz legen möchte ich euch darin den Beitrag von Roberto Osorio: “Motivation: the underlying contents in SPGs”. Viel Spaß dabei!

Zeitschriften

Zwischen Weihnachten und Neujahr sind einige Schachzeitschriften erschienen, die auch uns Retrofreunden wieder viel Freude bereiten können. Es lohnt also hineinzuschauen!

  • Zwei neue Hefte von feenschach (f-219 und f-220) sind erschienen, und die beiden nächsten sollen bald folgen. Hier findet ihr unter anderem Berichte vom Andernach-Treffen und dem WCCC in Belgrad, verschiedene (auch Retro-) Artikel und Vorträge sowie natürlich Urdrucke (allein 16 Retros).
  • Mit Heft 77 startet StrateGems in seinen 20. Jahrgang — herzlichen Glückwunsch dazu an Gründer und Herausgeber Mike Prcic! Neben neun Retro-Urdrucken enthält die erste Ausgabe des Jahres 2017 den Retro- und Beweispartien-Preisbericht 2015 von Thierry le Gleuher (diese Berichte finden sich schon auf der Website!) sowie die Wiederaufnahme der Artikel-Serie über “Proof Games of the Future” von Silvio Baier, Nicolas Dupont und Roberto Osorio.
  • Die von Paul Rãican herausgegebene Zeitschrift Quartz erscheint im Internet; nun hat er Heft 43 veröffentlicht. Auch hier gibt es mehrere Retro-Preisberichte und -Artikel — reichlich und interessanten Lesestoff also!

Viel Spaß beim Lesen und Lösen!

Albrecht-Sammlung im Internet

Auch wenn es dort keine Retros zu bewundern gibt, ist dies doch eine sehr erfreuliche Neuigkeit: Die Zweizüger-Sammlung, die einst Hermann Albrecht (30.08.1915-26.05.1982) begründet hatte, ist nun im Internet verfügbar!

Nach Albrechts Tod hatte Hans-Dieter Leiß (15.01.1941-23.10.1994) die Sammlung, die damals ungefähr 85.000 Aufgaben umfasste, übernommen und fortgeführt. Schließlich landete sie bei Udo Degener, der sie intensiv weiterführt (heute: mehr als 190.000 Aufgaben!!) und schon lange daran arbeitet, sie für das Internet aufzubereiten. Nun ist sie nutzbar, bleibt aber natürlich “work in progress”.

Ich bewundere die großartige Leistung, die darin steckt, solch eine früher papierbasierte Sammlung ins Internet zu bringen: Das ist ja deutlich mehr, als “nur” die Diagramme und Lösungen zu erfassen, genau so wichtig und noch viel arbeitsintensiver ist die sinnvolle und systematische Verschlagwortung, um themenbezogene Abfragen stellen zu können. Unglaublich wertvoll für den Zweizüger-Spezialisten, aber auch für alle anderen Problemisten eine Sammlung, die immer wieder zum Besuch und Stöbern einlädt!

Nachtrag zum RdW 48/2016

Bernd Schwarzkopf machte mich dankenswerter Weise darauf aufmerksam, dass das Thema des Retro der Woche 48/2016 schon früher bearbeitet wurde: In den Blättern 97 (5.9.1948) sowie 111 und 112 (15.12.1948) von Schachmatt stellte Karl Fabel unter dem Titel “Retro-Rekorde für jedermann!” Aufgaben vor mit “… kürzester Beweispartie, aus denen sich die letzten 2, 3, 4… Züge retroanalytisch ableiten lassen.”

Allerdings war für die Beweispartien (besser gesagt deren erste Züge) keine Eindeutigkeit verlangt, wie es erst seit den 1980er Jahren üblich geworden ist. Die im Sinne “größtmöglicher prozentualer Anteil der retroanalytisch ableitbaren Züge” beste Aufgabe gelang Karl Fabel mit Hugo August in Revista Romana de Sah 1949 mit dem Quotienten 16/33, also 48,5%: siehe P0001725.

The Problemist 11/2016

Vor ein paar Tagen lag das neue Heft des Poblemist im Briefkasten; wie immer bietet auch diese Ausgabe viel interessanten Lesestoff quer durch alle Gebiete des Problemschachs. Für uns Retrofreunde gibt es natürlich wieder zwei Urdrucke und Bernd Gräfraths Kolumne zu ausgewählten Beweispartien und Retros (so die offizielle Bezeichnung), wo er dieses Mal Aufgaben aus seinem Beweispartien-Preisbericht für StrateGems 2014 vorstellt. Der Bericht kann übrigens über die StrateGems Seite heruntergeladen werden.

Daneben gibt es natürlich aktuelle Preisberichte (Studien, 2#) und interessante Artikel.

Dass die “Selected Problems” nicht nur wegen der Retro-Abteilung stets lesenswert ist, hatte ich hier ja schon mehrfach erwähnt. Bisher hat dort John Rice Selbstmatts und Märchenaufgaben vorgestellt und diese Rubriken hervorragend betreut, nachdem er sie ab 1981 (!!) stufenweise aufgebaut hatte; hiervon zieht er sich nun zurück. Ab Januar 2017 wird Geoff Foster die Fairy Abteilung übernehmen, im Laufe das Jahres dann Hartmut Laue die Selbstmatts.

Lieber John, ganz herzlichen Dank für deine großartige Arbeit — nicht nur mit diesen Rubriken!

Solving in Style

Im Jahre 1985 erschien die erste Auflage des Buches Solving in Style von Partie- und Löse-Großmeister John Nunn, in dem er sich speziell mit dem Lösen von Schachproblemen beschäftigt. Schon in dieser Auflage gab es ein Kapitel über (klassische) Retros.

Nun hat John, den viele sicher auch als Studien-Sachbaerbeiter des Problemist kennen, eine zweite, verbesserte und erweiterte Auflage (in englischer Sprache) vorgestellt, die nun u.a. auch ein eigenes Kapitel über Beweispartien enthält.

Heute noch ungewöhnlich ist, dass das Buch nur elektronisch erschienen ist; eine Papierausgabe der 2. Auflage gibt es also nicht. Für die elektronische Form gibt es zwei Alternativen:

  • Als App-Book: hierzu ist eine kostenlose App des Gambit-Verlages erforderlich, damit können dann die Züge und Varianten interaktiv gespielt werden. Nachteil: Diese App ist nur für Smartphones und Tablets unter Adroid bzw. iOS verfügbar.
  • Als e-Book im Kindle Format, das eher dem normalen Buch entspricht, d.h. ohne interaktive Diagramme auskommt. Dafür kann es nicht nur auf Smartphones und Tablets (und natürlich den Kindle-Geräten) gelesen werden, sondern auch auf Apple- und Windows-PC, da es hierfür kostenlose Leseprogramme von Amazon gibt.
Beide Versionen kosten jeweils nur etwa neun Euro (!!) — das ist einfach ein MUSS für jeden Problem- und Retro-Freund! Ich jedenfalls bin von der zweiten Auflage hellauf begeistert.

Schade!

Gestern hat Herausgeber Torsten Linß das November-Heft von harmonie-aktiv veröffentlicht — leider ist dies zunächst die letzte reguläre Ausgabe; es sind eigentlich nur noch die fehlenden Lösungsbesprechungen und die Vervollständigung der Preisberichte vorgesehen.

Dies finde ich sehr schade, denn diese Zeitschrift, die wie immer kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden kann, ist stets extrem lesenswert. Und wer über den Tellerrand der Retros hinausschauen mag, findet im neuen Heft drei großartige Preisberichte: 2x “FRuST=100” — Turnier zum 50. Geburtstag von Frank Richter und Sven Trommler von den Jubilaren selbst sowie den zum Mehrzüger-Informalturnier 2015 von Hans Peter Rehm.

Viel Lesespaß!

Schwalbe-Hefte im Internet

Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Schwalbe in Güstrow wurden auch einige Punkte zur elektronischen Publikation der Zeitschrift Die Schwalbe beschlossen.

Einer dieser Punkte konnte bereits umgesetzt werden: Hefte, die mindestens fünf Jahre alt sind, stehen als PDF-Dateien im Internet frei zum Download bereit, soweit sie noch elektronisch vorliegen. Die Hefte der Jahrgänge 2003 bis 2011 könnt ihr hier einsehen und herunterladen.

Die PDF-Dateien beruhen übrigens auf den Dateien, die der Schriftleiter Stefan Höning zum Druck an bernd ellinghoven geschickt hatte; sie können also leicht von den gedruckten Heften abweichen (fehlende Fotos, Änderungen nach Redaktionsschluss) — dennoch eine tolle Hilfe auch zum elektronischen Durchsuchen der Hefte!

Über die weiteren diesbezüglichen Beschlüsse wird das Dezemberheft der Schwalbe berichten, dem möchte ich nicht vorgreifen.