VRZ KLAN

Klaus Wenda und Andreas Thoma hatten im Januar hier im Blog ihren Einführungsaufsatz zur neuen Variante “KLAN” der Verteidigungsrückzüger veröffentlicht.

Günther Weeth hatte nun in zwei der dort veröffentlichten Aufgaben Inkorrektheiten gefunden, die nun verbessert worden sind. Daher könnt ihr nun die zweite Auflage des KLAN-Artikels herunterladen.

Vielleicht regt euch dies noch einmal an, euch mit dieser interessanten VRZ-Variante zu beschäftigen.

Retro beim DSB

Auf der Homepage des Deutschen Schachbundes (etwas nach unten scrollen und noch vor dem Verweis auf die Weltschachvereinigung — so gehört sich das!) stellt Wilfried Seehofer regelmäßig Schachprobleme vor und macht damit tolle Werbung für unser Hobby und für “unseren” Landesverband im DSB, die Schwalbe.

In dieser Woche nun hat Wilfried dort erstmals ein Retro vorgestellt:

William A. Langstaff
Chess Amateur 1922
Matt in 2 Zügen (5+3)

 

Das ist für den bisherigen “Nur-Partie-Spieler” sicherlich eine tolle Herausforderung; der Redakteur wirbt auch dafür, wenn man das Stück nach einer halben Stunde nicht lösen könne, solle man doch die Lösung nachschauen.

Und für die Leser dieses Blogs ist das natürlich ein lustiger Zufall, dass sowohl dieses Stück als auch das selbstverständlich viel kompliziertere aktuelle Retro der Woche sich mit partieller Retroanalyse beschäftigen.

Euch verrate ich hier die Lösung selbstverständlich nicht: Viele kennen sicherlich diese Aufgabe, und die anderen werden sie schnell durchschaut und gelöst haben. Und wenn nicht: Ihr wisst ja, wo ihr nach einer halben Stunde die Lösung finden könnt…

Februarheft der Schwalbe

Heute hatte ich das neue Schwalbe-Heft im Briefkasten, dies ist ein ganz besonderes Heft: Nicht nur, dass es das erste des Bandes XXXII ist (übrigens liegt schon das Inhaltsverzeichnis von Band XXXI = 2013-2014 bei — eine phänomenale Leistung von Bernd Schwarzkopf!), es ist auch das erste in der Ägide von Stefan Höning als Schriftleiter.

Für uns Retrofreunde ist wieder eine Menge Lesestoff dabei: Neben den Lösungsbesprechungen zum Augustheft 2014 und neun wie ich meine sehr abwechslungsreichen Urdrucken findet ihr zwei bereits etwas länger ausstehende Preisberichte: Einmal Schachmathematik/Sonstiges der Jahrgänge 2007-2009 von Günter Lauinger und dazu gut passend der Retro-Bericht für das Jahr 2008.

Letzter ist so ausführlich, dass er nur in einer Kurzfassung (“nur” knapp acht Seiten!) erscheinen konnte. Günther Weeth hat den Priesbericht, den Richter Nicolas Dupont auf Französisch eingereicht hatte, nicht nur komplett ins Deutsche übersetzt, sondern “nebenbei” noch die nun in der Schwalbe veröffentlichte Kurzfassung erstellt. Die Langtexte könnt ihr entweder auf der Schwalbe-Seite oder hier sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch herunterladen. Ich kann euch das ausführliche Studium der Aufgaben nur ans Herz legen und wünsche euch viel Spaß dabei!

Ein neuer VRZ-Typ

Verteidigungsrückzüger kennt man in der Proca– und in der Høeg-Form (wenn wir jetzt einmal den „Märchen-VRZ“ vom Typ friedlich außer Acht lassen, der ja nichts anderes ist als „VZR, Ohneschlag“).

Nun sind Klaus Wenda und Andreas Thoma auf den Gedanken gekommen, diese beiden Typen zu verknüpfen — und damit haben sie den Typ Klan entwickelt. Die Entstehung des Namen ist nun sicher auch schon klar; hätten sie zur Namensgebung statt ihrer Vornamen ihre Nachnamen genommen, hieße der Typ nun vielleicht „Wetho“.

In einem Aufsatz (pdf-Datei) stellen sie diese Idee nun gleich mit einigen interessanten Aufgaben vor, und ich freue mich riesig, dass sie mir die Gelegenheit gegeben haben, den hier im Blog als Originalbeitrag zu veröffentlichen. Und nun seht ihr vielleicht auch, dass die ausführliche Beschäftigung mit dem VRZ Høeg im letzten Retro der Woche kein Zufall war?

Ich wünsche euch jedenfalls viel Freude an der Lektüre und hoffe, dass der eine oder andere sich nun mit dieser interessanten neuen Variante des Verteidigungsrückzügers beschäftigt. Klar, über gute Urdrucke für Die Schwalbe freue ich mich auch immer…

Nachtrag 23.8.2015:
Hier findet sich nun die 2. Auflage des Aufsatzes, in dem einige Unkorrektheiten behoben worden sind.

Die Schwalbe Dezember 2014

Gestern lag bei mir das Dezemberheft der Schwalbe im Briefkasten: Neben (natürlich!) Urdrucken und Lösungsbesprechungen gibt es für uns Retro-Freunde einen kleinen Artikel von Bernd Schwarzkopf (als Fortsetzung zu dem im April-2014-Heft) zu Tempoverlustspielen.

Zwei weitere mehr oder weniger orthodoxe Artikel fand ich sehr interessant, da sie Themen anschneiden, die auch in Retro-Problemen eine Rolle spielen können (wer findet Beispiele dazu? Für Hinweise bin ich dankbar!): “En-passant-spezifische Logik” von Erik Zierke und “100 Jahre Wechseltürme” von Arno Tüngler.

Natürlich findet sich noch anderer interessanter Lesestoff im Heft — viel Spaß dabei!

2015

Allen Retrofreunden wünsche ich
ein gutes neues Jahr 2015!

Das neue Jahr 2015 könnte man als „Jahr der Retroanalyse“ bezeichnen!

Warum? Für mich ist doch jedes Jahr ein Jahr der Retroanalyse, warum also besonders 2015?

Im Jahre 1915, also vor einhundert Jahren, veröffentlichten Thomas Rayner Dawson und Willem Hundsdorfer in der berühmten White’schen Christmas Serie das Buch Retrograde Analysis, die erste systematische Untersuchung dieser Gattung. Es hat stark zur Verbreitung des Gedankenguts retroanalytischer Probleme beigetragen. Im Internet findet sich dieses Buch als pdf-Datei (19 Megabyte); schaut einmal hinein!

Dort wurden nicht nur bereits veröffentlichte Retros systematisch untersucht, sondern auch einige Originalaufgaben veröffentlicht, die die jeweilige Thematik untermauern sollten.

Besonders erwähnenswert empfinde ich den dort als Nr. 20 publizierten Urdruck:

Niels Høeg
Retrograde Analysis 1915, Nr. 20
Was waren die letzten Züge? (16+10)

 

Die Stellung lässt sich nur durch die Rücknahme dreier weißer en passant Schläge auflösen; ein heute noch bestehender Rekord.

R 1.Td8-d7+ d7-d6 2.fxe6ep+ e7-e5 3.f4-f5+ Kd6-c7 4.bxc6ep+ c7-c5 5.b4-b5+ Ke6-d6 6.gxf6ep+ f7-f5 7. g4-g5+ usw.

Immer noch faszinierend!

Retro der Woche 49/2014

Wenn ein solcher Könner wie Silvio Baier einen offensichtlichen Umwandlungsstein im Diagramm einer Beweispartie stehen lässt, wenn dann dieses Stück auch noch die höchste Auszeichnung in einem bedeutenden Turnier gewinnt, dann muss diese Umwandlungsdame entweder thematisch sein — oder der Inhalt muss so originell sein, dass der Preisrichter sie deswegen akzeptiert.

Wenn ihr das Stück noch nicht kennt, dann ratet einmal, was nun der Grund ist?

Silvio Baier
FIDE World Cup 2011, 1. Preis
Beweispartie in 25,0 Zügen (10+14)

 

Bei Weiß sieht die Stellung sehr einfach aus: Home Base, also alle weißen Steine, die noch auf dem Brett zu finden sind, stehen auf ihren Standfeldern der Partieausgangsstellung.

Beginnen wir also mit dem Zählen der minimalen Züge bei Schwarz: Egal, welche der beiden schwarzen Damen Original oder Umwandlungsstein ist, bedurfte es mindestens dreier Damenzüge: entweder h1-h3 und d8-d6-h2 oder g1/h1-h2 und d8-d7-h3. Die Züge zur Umwandlung müssen wir nun den Bauernzügen zuschlagen. Damit haben wir offensichtlich 1+3+4+3+3+10=24.

Damit ist noch ein schwarzer Zug offen.

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