Tempozüge von Ceriani-Frolkin-Steinen

Im neuen Heft 39 der Zeitschrift Quartz (Februar 2014) hat Paul Raican einen interessanten Artikel “Tempo moves by Ceriani-Frolkin pieces” veröffentlicht, den ich euch zum Lesen empfehlen möchte — auch wenn nach meinem Verständnis nicht in allen Fällen von Tempozügen gesprochen werden kann.

Ein Beispiel der 13 dort vorgestellten Beweispartien möchte ich euch hier zeigen:
 

Guy Sobrecases
StrateGems 2011
Beweispartie in 15,5 Zügen (12+13)

 

Lösung: 1.e4 a5 2.La6 a4 3.Ke2 a3 4.Kd3 axb2 5.Sa3 b1=D 6.Lb2 Dc1! Tempo 7.Lxg7 Sf6 8.Kc3 Db2+ 9.Kxb2 Sxe4 10.Tc1 Sxf2 11.Ka1 Sd3 12.cxd3 Ta7 13.Tc6 bxc6 14.Sc4 Lb7 15.a3 La8 16.Lc8 e5.

Überraschender Tempozug der umgewandelten Dame, “Rundlauf des sBb2”.

Die Schwalbe wird 90

Heute vor 90 Jahren, am Sonntag, dem 10. Februar 1924 fand auf Anregung von Anton Trilling in Essen die Gründungsversammlung der ‘Vereinigung der Problemfreunde’ statt.

Viele Problemschach-Historiker waren davon überzeugt, dass der genaue Gründungsort kaum noch zu rekonstruieren sein könne. Das lies Michael Burghardt, gebürtiger Essener, nicht ruhen, und so machte er sich im Essener Stadtarchiv auf die Suche — und wurde auch wirklich fündig, wie nun im Februar-Heft der Schwalbe dokumentiert ist.

In der von Wilhlem Maßmann geleiteten Schachecke des Essener General-Anzeigers vom 17. Februar 1924 fand er den entscheidenden Artikel:

“Schwalbe”, Vereinigung von Problemfreunden
Sonntag, den 10. Februar 1924, wurde in Essen, Restaurant “Zum Schwanen” (A. Rolf), Witteringsplatz, ein Problemclub (Schule) gegründet. Zweck: Kameradschaftliche Beziehungen unter den Problemfreunden herbeizuführen und zu unterhalten, insbesondere dem Problemschach durch Schulung, Anregung und Werbung Meister heranzubilden, um ihm die ihm gebührende Verbreitung und Anerkennung zu verschaffen. Nähere Auskunft an Interessenten erteilt bereitwilligst Ant, Trilling, Essen, Witteringstr. 56.

Nähere Details findet ihr in dem Artikel “Mein lieber Schwan…” von Michael Burghardt in der Februar-Schwalbe, S. 353-354 sowie auf der entsprechenden Seite von Ralf Krätschmer; dort auch mit Fotos.

Teilnehmer an der Veranstaltung heute vor 90 Jahren waren übrigens E. Skowronek, W. Burchard, A. Stemmer, H. August, W. Krämer, W. Karsch, A. Jakubzik, J. Ruczinski, J. Koöorz, J. Hinsken, W. Usath, A. Trilling, H. Eichholz, F. Mascher und F. Rudolph.

Ich werde heute Abend einen guten Tropfen auf das Wohl der “Schwalbe” trinken — auf die nächsten 90 Jahre!

ChessProblem.net

Die Abende sind sehr lang, die vielen Feiertage stehen vor der Tür — drum hier nun ein Lesetipp für euch, besser gesagt ein Link, der viele interessante Retroartikel liefert: Auf ChessProblem.net gibt es eine Rubrik mit höchst interessanten und lesenswerten Artikeln, Broschüren und kleinen Büchern zur Retroanalyse.

Besonders hervorheben möchte ich die Beiträge dort von Nikolai Beluchov: Er hat verschiedene russisch-sprachige Artikel und Bücher ins Englische übersetzt und als pdf-Dateien zum Download bereitgestellt; der Schwerpunkt liegt auf der klassischen Retroanalyse. So findet ihr dort sehr interessante Beiträge etwa über Troitzky, Ceriani, von vielen russischsprachigen Retrospezialisten, aber auch z.B. einen sehr interessanten langen Artikel über “Retro-Favoriten”, für den Nikolai viele Retrofreunde nach deren Lieblingsstücken gefragt hatte. Auch seine ausführliche Einführung in die (klassische) Retroanalyse gefällt mir sehr gut und ist empfehlenswert.

Schaut mal vorbei, und ich bin sicher, ihr werdet viel interessanten Lese- und Lösestoff finden!

Für diejenigen unter euch, die sich auch ein wenig für die Erstellung solcher Artikel und Bücher interessieren, finden sich bei manchen auch die LaTeX Quellen zum Herunterladen, Anschauen und ggf. eigenen Bearbeiten. Nikolai nutzt dabei aber andere LaTeX-Pakete für die Erstellung von Schachdiagrammen, als sie beispielsweise bei der Schwalbe oder feenschach Verwendung finden. Interessant, einmal hinter die technischen Kulissen solcher Dokumente zu schauen, ist es allemal!

Handbook of Chess Composition

Wer hier Aufgaben und Lösungen erwarten sollte, wäre sicherlich enttäuscht: Das Handbook of Chess Composition (der Link öffnet einen neuen Tab, ein neues Fenster im Browser), das gerade von Hannu Harkola in der 6. Auflage herausgegeben worden ist, enthält alles Wichtige und Wissenswerte zu den formalen Aspekten des Problemschachs.

Wer also genauer Bescheid wissen möchte über die World Federation of Chess Composition und seine Organe, über die Regeln der von der WFCC organisierten Turniere (also auch über den aktuellen Kodex), über Titel, die von der WFCC vergeben werden, ist hier genau richtig. Darüber hinaus gibt es noch eine Auflistung der FIDE-Album Punkte. Wer könnte aus dem Kopf die drei Autoren mit den meisten Punkten nennen?

Eine Lese-Empfehlung der besonderen Art also.
Weiterlesen

feenschach ante portas

Wie ich aus sehr gut unterrichteten Kreisen erfahren habe, stehen die beiden kommenden feenschach Hefte (f200 und f201) kurz vor der Fertigstellung, kurz vor dem Versand.

Und wie ich aus gewöhnlich noch besser unterrichteten Kreisen weiß, gibt es in diesen Heften wiederum viel spannenden und unterhaltsamen Le/ösespaß — auch und gerade für Retrofreunde.

Wer bisher noch kein feenschach-Leser oder -Abonnent ist, findet unter der oben genannten Adresse alle nötigen Informationen, um das zu ändern…

MatPlus.Net zurück!

Seit Anfang Juli war MatPlus.Net, die Seite, die Milan Velimirović bis zu seinem Tod aktiv betrieben hatte, vom Netz: So lange war sie erreichbar geblieben, und besonders das Forum wurde intensiv weiter genutzt.

Marjan Kovačević hatte mir kürzlich mitgeteilt, dass serbische Freunde versuchten, die Site wieder ins Netz zu bringen — und das ist nun gelungen; seit heute steht sie wieder online, und man kann sich auch wieder einloggen.

Herzlichen Dank an Marjan und alle, die dies erreicht haben!

WFCC Relaunch

Vierzehn Jahre lang hat Hannu Harkola die Web-Site der World Federation for Chess Composition (WFCC) bzw. deren Vorgängerorganisation Permanent Commission for Chess Composition (PCCC) hervorragend betreut.

Im Mai 2013 hat er diese Aufgabe an Julia Vysotska übergeben, die sich in der Problemschach-Szene mit ihrem Blog juliasfairies innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht hat. Diese Staffel-Übergabe ist einhergegangen mit einer neuen Web-Adresse (nun www.wfcc.ch) und einem kompletten Relaunch der Seite.

Sehr aktuell ist zur Zeit beispielsweise die Berichterstattung über die Ergebnisse des gerade abgeschlossenen Kompositions-Einzelweltmeisterschaft WCCI 2010-2012.

Schaut mal vorbei; ich jedenfalls habe diese Seite nun in meinem regelmäßigen “Klick-Programm”.