Retro der Woche 44/2022

In meiner Jugend habe ich regelmäßig in der Adventszeit Erich Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“ erneut gelesen. Heute hole ich auch ziemlich regelmäßig ein paar mich immer wieder faszinierende Retro-Aufsätze hervor, um darin zu lesen, zu lösen. Einer davon ist „The Pursuit of a Retrocage“ (“Die Verfolgung eines Retro-Käfigs“ — den Titel des bekannten Buches „Pursuit of a Theme“ von Walentin Rudenko paraphrasierend) von Andrej Kornilow und Andrej Frolkin, feenschach I-III/2009.

Hieraus möchte ich euch heute eine Aufgabe vorstellen und dabei gleichzeitig den thematischen Käfig vorstellen.

Andrej Frolkin
diagrammes 1998
Letzte 25 Einzelzüge? (13+13)

 

Drei sichtbare Schläge durch Schwarz, drei fehlende weiße Steine: Schwarz muss mit der Rücknahmen von Td2-d1+ beginnen — und damit steht das Grundschema des Käfigs auf dem Brett: wKc1, wDb1, sKa3, sTd2, alles natürlich „passend“ eingeklemmt: Hier bedarf es zweimaligen Schachschutzes, um den Kern dieses Käfigs aufzulösen: auf a2, damit Da1-b1 ohne illegales Retroschach zurückgenommen werden kann sowie nach Rücknahme von Kb1-c1 ein Schild auf c1, damit Td1-d1 zurückgenommen und damit der Käfig geöffnet werden kann.

In dem erwähnten Artikel stellen die beiden Autoren 72 (!) Ausgaben mit diesem „retro scheme which in all likelihood has become the most fruitful one in the history of retroanalysis“ vor und erläutern die verschiedenen Möglichkeiten der Variationen und auch Erweiterungen — für mich immer wieder faszinierende Lektüre, die ich euch nur ans Herz legen kann.

Weiterlesen

11. WCCT – Aufgaben

Die bereits angekündigte Broschüre mit den Aufgaben des 11. WCCT ist mittlerweile erschienen und kann auf der WFCC-Seite angeschaut / herunter geladen werden. Die Aufgaben aller acht Abteilungen gibt es auch einzeln; hier der Link zur Retro-Broschüre.

Natürlich komme ich auf dieses Turnier noch zurück!

StrateGems als pdf-Dateien

Ich hatte ja bereits darauf hingewiesen, dass StrateGems mit Heft 100, nach 25 Jahren, sein Erscheinen einstelle. Heft 100 ist nun pünktlich wie immer erschienen, und darin kündigte Herausgeber Mike Prcic an, dass alle Hefte im pdf-Format ins Netz gestellt würden.

Das ist nun schon geschehen; die Hefte sind auf der StrateGems Seite verfügbar. Wer also online in alten oder neuen Heften schmökern möchte, das eine oder andere vielleicht herunterladen mag, kann das nun tun. Lesevergnügen auch jenseits der Retroanalyse ist immer garantiert!

Längenrekorde

Dmitrij Baibikov, Alain Brobecker & Thierry Le Gleuher haben eine aktualisierte Übersicht über die “letzte Züge?” Längenrekorde veröffentlicht, die ihr z.B. hier herunterladen könnt.

Das sind 30 Seiten sehr erbauliche Lektüre; die Rekorde werden nach Steinezahl und Typ (etwa Typ A: Kein König im Schach, es wird nicht gesagt, wer am Zug ist) sortiert; neben den Lösungen finden sich noch interessante Informationen zu Computertests, Lösungen, Updates zur vorherigen Übersicht, zu Referenzen, Namensindex und Retro-Internet-sites.

Natürlich lasse ich euch eine Aufgabe zum Lösen hier: Interessant, dass dieser 15-Steiner vom Typ A gleich 17 eindeutige letzte Einzelzüge zeigt, während der Rekorsd bei 14-Steinern vom Typ A bei sechs (!) liegt. Das sollte doch euren Ehrgeiz wecken?!

Dmitrij Baibikov
Length records, April 2009
Letzte 17 Einzelzüge? (7+8)

 

Natürlich gibt es hier in etwa einer Woche hier wieder die Lösung — viel Spaß!

 

Lösung

R: 1.Sd7-b8 h4-h3 2.Sf6-d7 h5-h4 3.Sg8-f6 h6-h5 4.g7-g8=S h7-h6 5.h6:Sg7 Se6-g7 6.h5-h6 Sc5-e6 7.h4-h5 Sa4-c5 8.h3-h4 Kb5-a5 9.h2-h3

August-Schwalbe erschienen

In dieser Woche sollte bei den Schwalbe-Mitgliedern das Augustheft unserer Zeitschrift im Briefkasten gelegen haben — wie immer mit viel interessantem Lese- und Lösestoff.

Mit (nur) sieben Retro-Urdrucken sollte für die Löser dennoch eine Menge dabei sein: Ein klassisches Aulöse-Stück, drei orthodoxe und zwei Märchen-Beweispartien und wieder eine knifflige Textaufgabe. Viel Spaß beim Lösen und kommentieren.

Aber auch bei den Artikeln ist für uns Retrofreunde wieder eine Menge dabei: Etwa zu en letzten Zügen einer Dame und die Fortsetzung der Untersuchung zu Schach960 und Rochade.

Und auf den Nachtrag zum Retro-Preisbericht für 2020 komme ich hier noch zurück!

StrateGems

Vorgestern hatte ich das neue StrateGems Heft im Briefkasten vorgefunden; speziell auf den Retro-Preisbericht für 2021 werde ich noch zurückkommen.

Sehr bedauerlich finde ich die Information, dass StrateGems mit dem kommenden Heft 100 sein Erscheinen einstellen wird: Nach 25 Jahren verschwindet eine hervorragende Problemschachzeitschrift, die auch immer der Retroanalyse viel Platz eingeräumt hat, die über einen hervorragenden Urdruckteil verfügte, vom Markt. Schade, dass Mike Prcic, der die Zeitschrift zumindest technisch quasi im Alleingang herausgegeben hat, keinen Nachfolger gefunden hat.

Um so größer ist unser aller Dank an ihn für das, was er mit StrateGems für die Problemwelt getan hat!

The Hopper

Von diesem neuen Chess Problem Magazine from SINGAPORE ist nun die zweite Ausgabe im Internet erschienen; Sie bietet wie schon die erste (Erscheinungsdatum: 24.12.2021) viel interessanten Lese- und Lösestoff auch und gerade für uns Retrofreunde. Herausgegeben wird The Hopper von Andrew Buchanan, Anirudh Daga und James Quah. Sicher kennen die meisten von euch Andrew und James, während Anirudh ein junger Student und ein echtes Nachwuchstalent ist — eine Beweispartie von ihm konntet ihr in der Juni-Schwalbe sehen.

Viel zu lösen gibt es, aber besonders auch interessante Artikel: Fünf der sieben Artikel der zweiten Ausgabe beschäftigen sich mit Retroanalyse — da loht sich das Lesen!!

Übrigens haben die Herausgeber die erste Ausgabe (auch die ist mit hervorragenden Retro-Artikeln gespickt) in einer PDF-Datei zusammengefasst, die man dann bequem auch offline lesen kann: Eine gute Idee, finde ich!

Von mir also eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung; da lohnt es, gelegentlich hinzuschauen!

Schwalbe 313

In dieser Woche ist die Februar-2022-Schwalbe erschienen, die ich euch wie immer ans Herz legen möchte.

Besonders möchte ih euch zum Lösen und Kommentieren der (Retro-)Urdrucke einladen; feiert am 22. Februar Werner Keyms Geburtstag — und schaut euch den Artikel von Manfred Rittirsch “Heute schon gegoogelt?” an: Ein induktiver Leitfaden zur strategischen Suche in (Schachproblem-)Datenbanken. Er orientiert sich in den Beispielen an WinChloe, das Prinzip lässt sich aber selbstverständlich auch auf z.B. die PDB übertragen.

Übrigens steht dieser Artikel online, auch für Nicht-Schwalbemitglieder.