Schwalbe-Treffen

Heute beginnt in Essen das jährliche Schwalbe-Treffen, in dessen Mittelpunkt in diesem Jahr selbstverständlich der 100. Geburtstag der Vereinigung (gegründet: 10. Februar 1924 in Essen) steht. Allen Teilnehmern wünsche ich eine gute Zeit dort, zunächst eine gute Anreise!

Und wer die vielleicht mit der Bahn oder als Beifahrer im Auto macht — oder gar den heutigen Feiertag zuhause verbringt, hat vielleicht Lust, “zwischendurch” eine hübsche kleine Beweispartie zu lösen?

Mark Kirtley & Michel Caillaud
StrateGems 1999, Lob
Beweispartie in 7 Zügen, zwei Lösungen (15+13)

 

Viel Spaß beim Lösen! Der Hinweis, dass hier in einer Woche die Lösung erscheinen wird, ist eigentlich überflüssig, stimmts?

 

Lösung


Tempozug von Weiß bzw. Schwarz, unterschiedlich Ceriani-Frolkin-Umwandlungen — sehr hübsch, wie ich finde!

Retro der Woche 51/2023

Hatten wir uns vor zwei Wochen noch ein Auflöse-Retro mit der Märchenbedingung „Madrasi“ angeschaut, so möchte ich euch heute mal wieder ein klassisch-orthodoxes vorstellen. Obwohl – eine nicht so ganz klassische Besonderheit hat auch das heutige Stück …

Nikolai Beluchow & Andrej Frolkin
StrateGems 2010, 2. Preis
Letzter Zug? Zwei Lösungen (10+13)

 

Das ist schon ungewöhnlich: Ein Retro mit mehreren Lösungen – und die entstehen auch nicht durch Steinversetzung oder Änderung der Forderung. Im Hilfsmatt ist das heute selbstverständlich, dass mehrere Lösungen in einer Stellung vorhanden sein können, das erscheint vielen sogar eleganter als eine Zwillingsbildung etwa durch Steinversetzung.

Aber das war im Hilfsmatt nicht immer so: Der berühmte ungarische Hilfsmattkomponist und -fachmann György Páros lehnte in seinen jungen Jahren mehrere Lösungen ab, sein Credo: „Ein Hilfsmatt kann nur eine Lösung haben, hat es mehr, sind das Nebenlösungen.“ Er akzeptierte für mehr als eine Lösung also nur Satzspiel und Stellungsveränderungen; erst nach dem 2. Weltkrieg setzte sich langsam der heutige Geschmack durch.

Die Frage ist nun: Haber wir es hier mit einer „kultivierten Nebenlösung“ zu tun – oder mit zwei gleichwertigen, inhaltlich verbundenen? Das solltet ihr am Schluss für euch selbst beurteilen.

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Französische Retro-Lösemeisterschaft

Hätte man bei einem englischen Buchmacher auf den Sieg Michel Caillauds bei der französischen Retro-Lösemeisterschaft, die am Pfingstwochenende im Rahmen des R.I.F.A.C.E. durchgeführt wurde, gesetzt, wäre man damit sicherlich nicht reich geworden — wie Michel bewies, hätte es zurecht eine mickrige Quote gegeben, so überlegen gewann er wieder dieses Turnier.

Die Resultate findet ihr im Bericht, und dort sind auch die neun Aufgaben abgedruckt, die in 150 Minuten gelöst werden sollten. Vielleicht versucht ihr es ja einmal im Schatten unter einem Baum, um zu sehen, welchen Platz ihr belegt hättet? Allerdings fehlt im Garten der Turnierdruck, dafür könnt ihr euch auch mit einer „Gerstenkaltschale“ dopen!

Ein Stück aus dem Turnier möchte ich euch direkt hier zeigen:

François Labelle
Französische Lösemeisterschaft 2019
Beweispartie in 6,5 Zügen, 4 Lösungen (14+13)

 

Das scheint der erste echte Beweispartie-Vierspänner zu sein, d.h. mit vier unterschiedlichen Schlüsselzügen. Das ist doch hübsch, oder?

Wie immer erscheint hier die Lösung in etwa einer Woche.
2.7.2019: Und hier ist sie nun zum Anklicken!

Lösung

Retro der Woche 39/2017

Im letzten Retro der Woche hatten wir uns eine Pronkin-Allumwandlung in einem klassischen Retro angeschaut, gesehen, wie relativ leicht sich das Thema darstellen lässt. Ganz im Gegensatz zur Darstellung in einer Beweispartie: Da galt dieses Thema lange als nicht darstellbar, bis dann Nicolas Dupont und Gerd Wilts das Gegenteil bewiesen.

Wenn ein Umwandlungsthema nicht darstellbar ist, dann suchen viele Autoren nach harmonischen Darstellungen von Teilen des Themas, und so machte es auch Michel Caillaud sehr erfolgreich in einem bekannten Thematurnier, das ich für mich immer als „Rosstäuscher-Turnier“ bezeichne: In an orthodox shortest proof game, one or more pieces are not what they appear to be.

Michel Caillaud
StrateGems TT 1998, 1. Preis
Beweispartie in 17,5 Zügen, zwei Varianten nach dem 5. Zug von Weiß (13+15)

 

Schauen wir zunächst einmal, welche Steine fehlen, wo sie geschlagen worden sein können.

Es fehlt nur ein schwarzer Stein, der irgendwo auf der c-Linie geschlagen wurde. Und dieser Stein ist entweder [Bf7] oder [Bh7], der sich also umgewandelt haben muss, da er nicht direkt geschlagen werden konnte.

Bei Weiß ist es schon komplizierter: Da fehlen [Lc1] sowie [Be2] und [Bh2]. Wie können die verschwunden sein?

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