Retro der Woche 42/2015

„Proof Games of the Future“, also Beweispartien, in denen mindestens zwei Themen mindestens doppelt gesetzt sind, sind in den letzten Jahren der große Renner, solche Aufgaben landen sehr oft auf den führenden Rängen der Preisberichte renommierter Retrospalten.

Aber vielleicht gerade deshalb freue ich mich über Abwechslung, über hervorragende Beweispartien, die nicht in dieses Grundschema fallen, die aber trotzdem exquisiten Inhalt zeigen.

Ein solches Stück ist die Aufgabe, die ich heute ausgesucht habe.

Eric Pichouron
StrateGems 2011, 2. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 20,0 Zügen (13+12)

 

Bei Schwarz sind wir sehr schnell mit dem Zählen der sichtbaren Züge fertig; bei Weiß lohnt sich die Mühe eher.

Dort kommen wir auf 4+0+4+2+4+7=21 — doch das kann nicht sein, da die Stellung in 20 Zügen erspielt werden muss.

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Retro der Woche 30/2015

Für die warmen Tage habe ich als Retro der Woche dieses Mal leichtere Kost herausgesucht: Das heutige Stück lässt sich sicherlich beinahe vom Diagramm lösen?! Zumindest die grundlegenden Überlegungen könnt ihr vielleicht vom Blatt (besser gesagt: vom Bildschirm …) aus anstellen?

Thomas Volet & Vladimir Gurvich
StrateGems 2000(v), T. Hickey gewidmet
Weg des Be2? (15+14)

 

Gelegentlich machen die Autoren durch ihre Fragestellung unter dem Diagramm bereits auf den wesentlichen Inhalt ihrer Aufgabe aufmerksam: Statt einfach die Auflösung der Stellung zu fordern, fragen sie nach bestimmten Manövern, die im Rahmen der Auflösung dann auch eindeutig sein sollten, während wie üblich bei den anderen Teilen der Auflösung Zugumstellungen meist tolerierbar sind.

Hier wird nun witzigerweise nach dem Weg des einzig im Diagramm fehlenden Bauern gefragt.
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Retro der Woche 15/2015

Sicher seid ihr am heutigen Ostersonntag längt mit dem Färben der Eier fertig — vielleicht habt ihr dann Lust, Figuren zu färben? Nein, ihr sollt jetzt nicht die weißen Steine in eurer Schachklötzchen-Kiste bunt anmalen, sondern euch am Färben der Steine im Diagramm versuchen. Vielleicht erinnert ihr euch ja noch an das Retro der Woche 47/2014?

Mitte der 90er Jahre hat sich Andrej Kornilow recht intensiv mit den Möglichkeiten der Färbung auseinander gesetzt; auch das Ergebnis, das ich euch heute vorstelle, erscheint mir sehr interessant.

Andrej Kornilow
Die Schwalbe 1995, Karl Fabel zum Gedenken
Färbe die Steine. Letzte 11 Einzelzüge? (30+0)

 

Es geht also nicht nur um das Färben, sondern auch noch um weitere eindeutige Auflösung der Stellung.

Auch bei diesem Aufgabentyp ist es sinnvoll, zunächst einmal Inventur zu machen und die Schlagfälle zu betrachten. Es fehlt ein Bauer und ein (weißfeldriger) Läufer; die Bauern haben zwei Mal geschlagen (exf und hxg).

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Retro der Woche 05/2015

Australien ist sicherlich nicht das Land, das einem beim Nachdenken über „Problemschach- oder Retroländer“ als erstes einfallen würde. Dennoch gibt es auch dort natürlich begeisterte Problemfreunde und Retro-Fans — Peter Wong fällt mir da immer sofort ein.

Das Stück, das ich von ihm heute ausgesucht habe, ist bereits 20 Jahre alt und wirkt auf mich noch immer frisch wie am ersten Tag.

Peter Wong
The Problemist 1995, 2. Preis (R. Meadley gewidmet)
Beweispartie in 21,5 Zügen (15+9)

 

Zählen wir die weißen Züge (bei den schwarzen sieht man bereits schnell, dass dort zunächst nicht allzu viele feststehen — auch, weil insgesamt sieben schwarze Steine fehlen), so kommen wir auf 7+0+3+2+1+2=15. Da fehlen also noch sieben! Schauen wir uns jedoch den schwarzen Doppelbauern auf c7/c6 an, ist klar, dass der fehlende weiße Stein auf c6 mittels b7xc6 verschwand. Im Diagramm fehlt aber bei Weiß nur [Bh2].

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Retro der Woche 45/2014

Manchmal mag man bedauern, dass die Zeit der Wetten auf Schachprobleme, auf deren Lösbarkeit, auf bestimmte Eigenschaften der Lösung ziemlich vorbei sind…

Heute schauen wir uns eine Aufgabe an, mit der man sicherlich Wetten gewinnen könnte – aber betrachten wir zunächst die Diagrammstellung genauer:

Dan Meinking
StrateGems 2002, 1. Preis
Beweispartie in 27,0 Zügen (12+14)

 

Wie meistens schauen wir zunächst nach den Schlagfällen: Weiß hat die beiden fehlenden schwarzen Steine auf e3 und f3 geschlagen; da u.a. der [sLc8] fehlt, muss der auf f3 verschwunden sein. Der zweite im Diagramm fehlende schwarze Stein ist [sBa7], der natürlich selbst nicht auf e3 geschlagen worden sein kann. Er muss sich also umgewandelt haben, um sich dann selbst zu opfern oder das Schlagopfer von e3 im Diagramm zu ersetzen.

Drei der vier fehlenden weißen Steine sind sichtbar geschlagen worden, auch diese Schlagopfer können definitiv keine Bauern gewesen sein, aber irgendwie müssen [wBa2] und [wBh2] verschwunden sein.

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Retro der Woche 42/2014

Auf der Schwalbe-Tagung in Dresden hat Silvio Baier einen Vortrag über das Lois-Thema („Platzwechsel und zurück“) in Beweispartien gehalten. Leider konnte ich den Vortrag nicht mehr vor Ort mitverfolgen, da ich mich wieder auf den Heimweg ins Rheinland machen musste: Meine Befürchtung, dass nach dem langen Feiertags-Wochenende sich die Fahrt recht Stau-intensiv gestalten würde, war leider nicht ganz unbegründet.

Jedoch hat Silvio mir die Aufgaben dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt, und die in seinem Vortrag dritte Aufgabe möchte ich heute vorstellen; auf eine andere dieses Vortrages werde ich später noch zurückkommen.

Michel Caillaud & Joachim Iglesias
J. Lois 60, Turnier 2007, 3. Preis
Beweispartie in 16 Zügen (16+13)

 

Betrachten wir die fehlenden Steine, so sehen wir, dass bei Schwarz zwei Bauern und der weißfeldrige Läufer fehlen. Der muss auf h3 geschlagen worden sein. Der fehlende [sBe7] muss auf der e-Linie geschlagen worden sein, der [sBg7] muss sich auf g1 umgewandelt haben, um dann entweder selbst auf c3 geschlagen zu werden oder den dort geschlagenen schwarzen Stein zu ersetzen.

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Retro der Woche 35/2014

Das heutige Retro der Woche ist eine jener Beweispartien, wo der normalerweise erste Löseansatz, nämlich die erforderlichen Züge zumindest einer Seite zu fixieren, nicht sofort weiterhilft.

Jorge Lois & Roberto Osorio
MatPlus 2008, 1. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 18.5 Zügen (14+14)

 

Zählt man die schwarzen sichtbaren Züge, so kommt man nur auf acht; auch bei Weiß sind es nicht viel mehr: Da sind es gerade einmal zehn.

Also sollten wir nach Stellungsmerkmalen Ausschau halten, die uns weiterhelfen könnten:

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Retro der Woche 34/2014

Mal wieder ein Blick dreißig Jahre zurück, auf ein klassisches Retro aus der damaligen Sowjetunion. „Wieso Retro, das ist doch eine Vorwärts-Forderung?“ mag der eine oder andere vielleicht fragen.

Richtig, ein einzügiges Matt ist leicht zu finden (Lxf6 bzw. Lg4) –- aber genau das ist der Punkt: Eigentlich können beide Seiten Matt setzen, wenn sie denn am Zug sind. Und das gilt es per Retroanalyse zu klären.

Metschislaw Palewitsch
Shakhmaty v SSSR 1984, 3. Preis
Matt in einem Zug (11+15)

 

Zur damaligen Zeit wurden besonders in der Sowjetunion Retros hinter „Vorwärtsforderungen“ versteckt, wohl um ihre Publikationschancen in den sehr orthodox orientierten Zeitungen zu verbessern, obgleich gerade zu dieser Zeit Retros in der UdSSR eine sehr hohe Qualität und internationale Reputation hatten.

Lassen wir uns also davon nicht irritieren und schauen uns zunächst einmal die Schlagbilanz an:

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