bernd ellinghoven 65

Heute feiert bernd ellinghoven seinen 65. Geburtstag, und dazu gehen herzliche Glückwünsche nach Aachen. Im Namen aller Leser hier wünsche ich dir für dein neues Lebensjahr zunächst einmal Gesundheit, und dann weiterhin viel vielseitige Schach-Kraft!

Ihr alle kennt bernd als Hilfsmatt-Revolutionär, als jahrzehntelangen Vertreter der Schwalbe beim WFCC (Früher PCCC), der internationalen Problemschach-Vereinigung, als ebenso jahrzehntelangen Herausgeben von feenschach. bernd ist aber auch ein ausgewiesener Freund und Kenner unserer Lieblings-Problemart, und eine Aufgabe, die er zusammen mit Klaus Wenda gebaut hat, möchte ich heute vorstellen.

bernd ellinghoven & Klaus Wenda
feenschach 1989, 3. Lob
Letzter Zug? Madrasi (9+4)

 

Madrasi (entnommen dem Schwalbe-Märchenschachlexikon): Wird ein Stein (außer König) von einem gleichartigen Stein des Gegners beobachtet, wird er gelähmt und verliert während der Beobachtung jede Zugmöglichkeit und Wirkung außer seinerseits gegnerische gleichartige Steine zu lähmen. Eine Rochade (=Königszug) mit einem gelähmten Turm ist möglich. Ein doppelschrittig ziehender Bauer ist e. p.-schlagbar.

Ich zitiere die damalige Lösung von Alexander Ettinger; spielt sie in Ruhe nach und prüft, wenn euch Madrasi neu ist, bei jedem Zug, warum er unter dieser Bedingung möglich ist: “Alle Hochachtung – ich war schon fast verzweifelt, denn Schwarz hat überhaupt keinen letzten Zug, und für Weiß hatte ich nur Kxg1 oder Sxh2 in Betracht gezogen (und dann hätte Schwarz wieder keinen letzten Zug), bis der Groschen fiel: Der letzte wZug war 0-0! mit dem Rückspiel Kg2-g3, Sg4-h2, Kg3-g2, Tf1-f2, Tg2-e2+, S-g4, Ld1-e2, S-, La6(z.B.)-e2, S-, Kf4-g3, e2-e3 usw. Ja, sogar Humor kann man bei guten Retros finden!”

Ein anderes Märchen-Retrostück von bernd (Co-Produktion mit Hans Peter Rehm) findet ihr in dessen Ladatio zu seinem 75. Geburtstag.

Auch wenn er keinen “runden” Geburtstag feiert: Auch Hans Gruber herzliche Glückwünsche zu seinem heutigen Geburtstag!

René Jean Millour 75

Und sofort noch ein Geburtstag, auf den ich hier hinweisen möchte: Herzliche Glückwünsche gehen heute nach Offenheim im französischen Elsass, um dort René Jean Millour (*18.6.1843) von ganzem Herzen zum 75. Geburtstag zu gratulieren!

Einige kennen René sicher persönlich z.B. aus Andernach oder von verschiedenen WCCC Treffen, und wer sich auch für Märchen-Retros interessiert, kennt bestimmt einige hochkomplexe Stücke auf diesem Gebiet: Speziell mit monochromem Schach, mit Mars-Circe, das er erfunden hatte, mit Alice-Schach oder dem Imitator hat er sich hier viel beschäftigt, und wer tiefer in seine Aufgaben (aus allen Gebieten des Problemschachs!) eintauchen möchte, dem sei neben der PDB natürlich auch seine schachliche Autobiographie Subtleties on 64 Squares, 2015 bei Editions FEE=NIX erschienen, ans Herz gelegt.

Aber er „kann“ nicht nur vielsteinige Stücke, er „kann“ auch Wenigsteiner, liegt unangefochten in der ewigen Rangliste auf wenigsteiner.de vorn.

Heute möchte ich ein für seine Verhältnisse recht einfaches Stück vorführen, eine Beweispartie mit der Alice-Schach Bedingung: Dort wird kurz gesagt auf zwei Brettern gespielt, A und B. Nach jedem Zug wechselt der ziehende Stein (bei der Rochade beide) auf das entsprechende Feld auf dem anderen Brett, das leer sein muss. Die Partieausgangsstellung ist auf Brett A (zur genauen Definition siehe das Schwalbe Märchenschachlexikon).

René J. Millour
Problem Paradise 2013, N. Matsuzaki gewidmet
Beweispartie in 18 Zügen, Alice-Schach A(8+11) B(6+1)

 

Im Diagramm sind Steine auf Brett B kopfstehend dargestellt.

Erste Feststellungen: Schwarz hat wegen des sK auf dem B-Brett möglicherweise rochiert, und dann muss der Rochade-Turm auch noch einmal gezogen haben. Sh4 kann nicht von g1 kommen.

In der Lösung notiere ich hinter jedem Zug das neue Brett des gerade ziehenden Steins
1.Sf3B Sf6B 2.Tg1BSe4A 3.Tg8A Sxd2B 4.Txf8B Se4A! 5.Sbd2B Sf6B 6.Txf6A OOB 7.e4B Txf3A 8.Le2B Th3B 9.Sf3A Th8A! 10.Sh4A Kf8A! 11.Lh6B De8B 12.Db1B Db5A 13.OOOB Ke8B! 14.Td8A Sc6B 15.Txc8B+ Tad8B 16.Txc6A a5B 17.Ta6Ba4A 18.Ta1A! Tda8A!.

Sechs Rückkehren (in der Lösung mit Ausrufezeichen versehen) und Rundläufe der beiden Rochadetürme.

Retro der Woche 24/2018

Der hochrangige Stuttgarter Kriminalbeamte Josef Haas (28. Januar 1922 – November 2003) hatte eine besondere Vorliebe für Hilfsrückzüger. Dabei kooperieren, wenn mehrere Rückzüge gefordert sind, Schwarz und Weiß, um eine Stellung zu erreichen, in der die angegebene Vorwärts-Forderung realisiert werden kann.

Josef Haas
Mannheimer Morgen 1973
-1s & h#1 (9+8)

 

Hier nimmt also Schwarz einen Zug so zurück, dass er anschließend einen Hilfszug vorwärts spielt, nach dem Weiß Matt geben kann.

Hilfsrückzüger sind normalerweise nicht allzu schwer zu lösen, so wollt ihr es vielleicht selbst versuchen, bevor ihr weiterlest. Wenn ihr meint, gelöst zu haben, solltet ihr aber noch schauen, ob ihr nicht auf die Verführung hereingefallen seid?

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Retro der Woche 18/2018

Kostas Prentos aus Albuquerque, New Mexico, leitet bei StrateGems schon seit vielen Jahren die Retro- und Beweispartien-Rubriken (die sind dort getrennt) und komponiert sehr schöne und immer interessante Beweispartien. Eine davon, die im letzten StrateGems Heft 2017 erschienen ist, möchte ich euch heute vorstellen.

Kostas Prentos
StrateGems 2017
Beweispartie in 22,5 Zügen (14+15)

 

Bei Weiß fehlen [Dd1] und [Bf2] oder [Bg2], bei Schwarz ein Turm, über die Orte, wo die fehlenden Steine verschwanden, können wir noch nichts sagen.

Das Zählen der sichtbaren weißen Züge ist schnell mit dem Ergebnis „4“ erledigt, bei Schwarz lohnt es schon eher: 3+2+2+5+5+4=21 – da bleibt also noch ein schwarzer Zug übrig.

Wirklich?

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Retro der Woche 15/2018

Zwillinge sind bei Retros immer noch recht selten. Einen hübschen, schon beinahe 30 Jahre alten, möchte ich euch heute vorstellen, der auch noch eine sehr originelle Zwillingsbildung enthält.

Leonid Borodatow & Andrej Frolkin
Die Schwalbe 1998, 1. ehrende Erwähnung
Woher kam sBd3? b) ohne sBd3! (10+10/9)

 

Sachbearbeiter Günter Lauinger hatte in der Anmoderation dieser Aufgabe explizit darauf hingewiesen, dass die Zwillingsbildung keinen Druckfehler enthalte … Aber beginnen wir mit a):

Schnell ist zu sehen, dass alle schwarzen fehlenden Steine durch die weiße Bauernformation erklärt sind: wBe3 kommt natürlich von d2, und wBf7 hat sich von a2 dorthin durchgefressen. Ihr erinnert euch an die Retros der Woche 11/2018 und 13/2018? Richtig, hier haben wir eine frühe Darstellung des Volet 50 Themas! Das ist übrigens auch ein Grund, weshalb ich diese Aufgabe herausgesucht habe.

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Retro der Woche 11/2018

Das erste Thematurnier, das die noch junge Zeitschrift StrateGems ausrichtete, war das Jubiläumsturnier anlässlich des 50. Geburtstages von Thomas Volet (* 23.10.1949); der Preisbericht erschien im Jahre 2001. Gleich zwei Aufgaben kamen auf den (geteilten) ersten Platz; die zweite werde ich hier auch noch vorstellen.

Andrej Frolkin
Thomas-Volet-50 Turnier 2001, 1.-2. Preis
Letzte 11 Einzelzüge? (15+10)

 

Der riesige Käfig im Südwesten kann nur aufgelöst werden, wenn ein Schild auf d1 es erlaubt, die schwarzen Türme wegzuziehen. Als Schild kommt nur eine weiße Dame oder ein weißer Turm in Frage, denn Läufer oder Springer können, egal welcher Farbe, d1 nicht erreichen.

Daher muss Schwarz das potenzielle Schild so schnell wie möglich entschlagen, da Weiß die Züge auszugehen drohen. Dieser Entschlag kann nur auf f6 erfolgen, da nur ein einziger weißer Stein fehlt.

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Rochade oder nicht

To castle or not to castle — that is the question!

Kürzlich lief mir mal wieder eine Aufgabe über den Weg, die Thomas Rayner Dawson an seinem Geburtstag im Jahre 1914 veröffentlicht hat.

Thomas Rayner Dawson
The Problem 28.11.1914
Matt in einem Zug (12+9)

 

Ohne zu viel zu verraten: 1.Ke2# sieht man sicher recht fix — die Frage ist natürlich, ob auch 1.O-O eine Lösung ist? Schwer sollte das nicht sein und für den Start ins Wochenende genau richtig. Viel Spaß beim Lösen!

Retro der Woche 51/2017

Ich bin immer wieder erstaunt und begeistert, welch tiefe Retroanalysen in Aufgaben unter der Bedingung „monochromes Schach“ möglich sind. Wir erinnern uns: Hier sind nur Züge erlaubt, in denen Ausgangs- und Zielfeld eines Zuges dieselbe Farbe haben. Daraus leitet sich beispielsweise ab, dass Springer nicht ziehen können.

Ein großer Meister monochromer Retros ist René Jean Millour; ein Beispiel haben wir im Retro der Woche 22/2017 betrachtet. Auch das heutige Stück verblüfft wieder mit einer lockeren Stellung und ganz überraschenden Fragen, die dann eindeutig beantwortet werden können.

René J. Millour
Die Schwalbe 1991, H.H. Schmitz und M. Seidel gewidmet, 4. Preis
monochromes Schach: wo wurden sLc8 und wTh1 geschlagen? (3+8)

 

Bei der Darstellung des Lösungsweges orientiere ich mich stark an der Beschreibung des Autors in seinem Buch „Subtleties on 64 Squares“ (Editions FEE=NIX 2015 — wenn ihr noch ein Weihnachtsgeschenk für euch selbst sucht…).

Klar ist, dass alle vier Springer zu Hause geschlagen wurden; ebenso klar ist, dass beide Könige, um loszumarschieren, (kurz) rochieren mussten — die lange ist ja nicht möglich, da der Turm seine Feldfarbe ändern würde.

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