Niklas von Wyle

Ihr kennt den Komponisten Niklas von Wyle nicht? Na ja, moderne Zyklusthemen oder Proof Games of the Future hat er nicht gebaut: Das sind aber auch Themen, die nach seiner Zeit ihren Höhepunkt an Popularität hatten — und seine Zeit lag in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts!

Ralf Binnewirtz hat sich das Manuskript von Wyles vorgenommen, stellt es in einem Geschichts-Beitrag hier auf dieser Site vor — und publiziert gleichzeitig die Korrektur eines im Manuskript urgedruckten Selbstmatts.

Spannende Lektüre kann ich euch wieder versprechen!

Geschichte(n)

Der Begriff “Retro” bedeutet ja nichts anderes, als den Blick rückwärts zu richten — im Zusammenhang mit Schachstellungen deren Geschichte zu erforschen. Und warum sollte man das nicht auch mit dem Problemschach allgemein so machen, warum sollte man dort nicht auch Rückblicke in die Geschichte werfen?

Genau dazu dient die neue Seite Geschichte hier im Blog: Originalbeiträge zur Retroanalyse oder zur Geschichte des Problemschachs zu veröffentlichen, etwa weil sie für eine Problemzeitung zu lang sind, weil sie besonders schnell veröffentlicht werden sollten.

Den Anfang macht Ralf Binnewirtz, der uns in die Geschichte des Raumschachs einführt — herzlichen Dank für diesen spannenden Beitrag! Ich wünsche mir und euch, dass dieses Angebot gut angenommen wird! Frei nach Erich Honecker (ja, der Spruch ist älter, aber nun mal ganz besonders mit ihm verbunden) “Vorwärts nimmer, rückwärts immer!”

Retro der Woche 22/2015

Häufig findet man in Retros eine Vorwärts-Forderung wie „#1“, um dem Problem einen „orthodoxen Anstrich“ zu geben, in der Hoffnung, dadurch vielleicht mehr Interessenten für die Retroanalyse zu finden. Dies war in den Frühzeiten der Retroanalyse, als sie sich noch nicht als eigenständige Problemgattung emenzipiert hatte, sicherlich eine sehr natürliche Überlegung.

Wenn man jetzt solch eine Forderung findet, sollte man immer den genauen Sinn hinterfragen — so auch beim heutigen Beispiel.

Leonid M. Borodatow
Die Schwalbe 1974
#1 — Welches waren die letzten 7 Einzelzüge? (15+6)

 

Hier ist für Schwarz überhaupt kein Matt zu sehen, und das durch Weiß ist so schwer auch nicht zu finden – also reine „orthodoxe Camouflage“? Nein, sicherlich nicht, denn das Matt verrät auch etwas über die Vergangenheit der Stellung: Weiß kann Matt setzen, ist also gemäß der Forderung am Zug — und damit hat Schwarz zuletzt gezogen.

Und nun können wir uns mit der Retroanalyse der Stellung beschäftigen.

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