Retro der Woche 01/2018

Mit einem klassischen Retro möchte ich das neue Jahr begrüßen und mit euch versuchen zu ergründen, wie man die Aufgabe lösen kann: Viele tun sich gerade mit dem Lösen solcher Stücke recht schwer. Dabei kann man gerade hier durch logisches Überlegen schon sehr weit kommen!

Andrej Kornilow (4.5.1944–14.11.2011) aus Moskau war ein großartiger Komponist überwiegend klassischer Retros — nutzt einmal hier im Blog die Suchfunktion, und ihr werdet noch einige von ihm finden, teilweise in Kooperation mit Andrej Frolkin.

Andrej Kornilow
Schacholympiade 2010, 2. Preis
Letzter Zug? (13+11)

 

„Natürlich“ hat im letzten Zug die weiße Dame von b1 nach a1 gezogen: Anders lässt sich das Schachgebot nicht erklären. Nun ist natürlich die Frage, ob sie dabei geschlagen hat und wenn, dann welchen Stein?

Das können wir noch nicht endgültig beantworten, wenn wir uns die Schlagbilanz des Weißen angeschaut haben: Bei Schwarz fehlen fünf Steine, aber im Diagramm sichtbar sind „nur“ vier: axb, bxc3, fxe3 sowie hxg3.

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Retro der Woche 52/2017

Für heute habe ich eine recht kurze Beweispartie herausgesucht: nur 16 Züge. Das liest sich zuerst beinahe wie eine Aufgabe „für zwischendurch“, aber ganz so einfach erscheint mir das Stück nun doch nicht zu lösen zu sein — speziell, wenn man das Thema in dem Turnier nicht kennt.

Igor Wereschtschagin , Version Rustam Ubaidullajew
Champagne-Turnier 2013, Preis
Beweispartie in 16 Zügen (14+13)

 

Champagne-Turnier: Da macht es sicher bei dem Einen oder Anderen von euch „klick“?! Richtig, das sind die schon seit vielen Jahren von Michel Caillaud ausgerichteten Retro-Turniere bei den Weltkongressen für Schachkomposition (WCCC) — die Ergebnisse des diesjährigen Champagne-Turnier aus Dresden hatte ich in den Retros der Woche 33/2017 und 34/2017 vorgestellt.

Bei der heutige Aufgabe hilft das Zählen der sichtbaren Bauernschläge zunächst nicht sonderlich weiter: Wir sehen nur einen weißen Doppelbauern auf der a-Linie. Also sollten wir nach anderen möglicherweise auffälligen Merkmalen der Diagrammstellung Ausschau halten.

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Retro der Woche 50/2017

Schon bevor Silvio Baier das vorletzte Retro der Woche kommentiert hatte, hatte ich die vom ihm benannte Vergleichsaufgabe bereits für heute notiert — und dabei soll es auch bleiben. Es erscheint mir nämlich interessant, die beiden Stücke auch bezüglich der Konstruktion zu vergleichen.

Michel Caillaud
StrateGems 2003, G. Donati gewidmet, 4. Preis
Beweispartie in 22,5 Zügen (16+14)

 

Es fehlen nur zwei schwarze Steine: [Bh7] und ein Springer. Der Bauer wurde auf seiner Linie geschlagen: er hatte je kein Schlagobjekt zur Verfügung; der Springer offensichtlich auf f3. Also stammt der wBf3 von e2, denn [Bg2] musste vor seiner Umwandlung (es stehen ja drei weiße Türme auf dem Brett!) noch [Bh7] beseitigen, um sich dann auf h8 umzuwandeln.

Der Turm steht dann natürlich bös im Weg: Schwarz muss ja seine Türme und auch seine Dame auf die h-Linie bringen. Dabei wird zumindest für die Türme das Feld h8 benötigt, das der UW-Turm also wieder räumen muss. Außerdem muss man sich Gedanken um Schachschutz für [Ke8] machen. Und nebenbei steht [Th8] schon der Umwandlung im Weg, muss deswegen im Vorfeld also sein Standfeld frei machen.

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Retro der Woche 31/2017

Preisrichter Thierry Le Gleuher war von der durchschnittlichen Qualität der Nicht-Beweispartien im Jahrgang 2015 von StrateGems weniger überzeugt als von der der Beweispartien. Daher vergab er nur einen Preis; der allerdings ist, wie ich meine, sehr sehenswert.

Andrej Frolkin
StrateGems 2015, Preis
Ergänze wS auf der 1. Reihe. Letztes notwendiges Schachgebot? (13+12)

 

Wenn wir nun die Analyse möglicher Schläge vornehmen, müssen wir berücksichtigen,dass Schwarz nur zwei Steine hat schlagen können – im diagramm fehlt ja noch der zu ergänzende weiße Springer.

Offensichtlich ist, dass Schwarz exd gespielt hat. Da Schwarz ja nur zwei Mal schlagen konnte, stammen alle anderen schwarzen Bauern von ihrer Reihe – nur bei sBg3 ist nicht klar, ob er von der g- oder der h-Linie stammt.

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Retro der Woche 29/2017

Bei einigen Autoren kann man ein wesentliches Thema schon erraten, auch wenn man die Lösung der Aufgaben noch nicht kennt. Ein solcher Autor ist Tom Volet, der einen ganz eigenen Stil, der sein Lieblingsthema hat.

Thomas Volet
Die Schwalbe 2011 (V) 4. Preis, Dmitri Baibikow gewidmet
Löse die Stellung auf (13+14)

 

Beginnen wir wie üblich mit der Inventur: Schwarz hat mit seinen drei Bauernschlägen (axb, c7xd6xe5) alle fehlenden weißen Steine abgeräumt – das sind [Ba2], [Bb2] und [Bc2]. Von denen konnte nur der b-Bauer direkt geschlagen werden, und [Ba2] und [Bc2] mussten umwandeln. Die Umwandlungen mussten schlagfrei erfolgen, denn Weiß schlug die beiden fehlenden schwarzen Steine auf f3 und g7.

Bei Schwarz fehlt ein Turm sowie der h-Bauer, der aus den gleichen Gründen wie seine weißen Kollegen auf dem Damenflügel schlagfrei umwandeln musste.

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Retro der Woche 27/2017

Im Retro der Woche vor zwei Wochen hatte ich eine Aufgabe aus dem Jahr 1972 vorgestellt und darauf hingewiesen, dass es noch neun Jahre dauerte, bis die Geschichte weiterging. Nun kommt heute eine Aufgabe aus dem Jahre 1982, und so ahnt ihr sicherlich schon, was kommt?

Andrej Frolkin
problem 1982, Pavlovic-Gedenkturnier, 1. ehrende Erwähnung
Löse die Stellung auf! (12+13)

 

Beim Blick auf die Stellung fällt sofort auf, dass der schwarze König im Schach steht, dass das nur durch einen Entschlag des wTd7 aufgehoben werden kann – und dass nach dem Entschlag Schwarz nur mit diesem entschlagenen Stein weiter zurücknehmen kann, da ihm ansonsten keine Rücknahmemöglichkeiten zur Verfügung stehen, da g7-g6 noch nicht zurückgenommen werden kann, da dies den [Lf8] ausschließen würde. Und auch f7xXe6 kann nach Wegzug des wK noch nicht zurückgenommen werden, wie wir gleich sehen werden.

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Retro der Woche 16/2017

Für den Ostersonntag habe ich ein sehr altes Stück klassischer Retroanalyse herausgesucht. Es stammt von einem bedeutenden Retrokomponisten der Mitte des vorigen Jahrhunderts und entstand, als der Autor gerade einmal zwanzig Jahre alt geworden war (7.9.1907 – 9.11.1989).

Nenad Petrovic
Tijdschrift van den NSB 1928, 1. Preis
#1 (Wer?) (14+13)

 

Beide Seiten könnten, wären sie am Zug, mattsetzen (Weiß mit Sd5#, Schwarz mit Dxf2#). Wir müssen also herausfinden, wer am Zug ist oder, äquivalent damit, wer als letzter gezogen hat.

So schwer ist die Aufgabe nicht, und ich lade euch wieder einmal ein, selbst zu lösen oder zumindest Löseversuche anzustellen, bevor ihr weiterlest.

Wie meistens ist es auch hier sinnvoll, mit der Schlagbilanz zu beginnen.

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Retro der Woche 12/2017

Das gerade beendete Troizki-Retro-Gedenkturnier war zwar nur mit acht Aufgaben beschickt worden, die zeigten allerdings teilweise sehr hohe Qualität, sodass sich das Turnier auf alle Fälle gelohnt hat.

Heute stelle ich den ersten, in der kommenden den zweiten Preis vor, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr meiner Einschätzung des Turniers zustimmen werdet.

Dmitri Baibikow
Troizki-Gedenkturnier 2017, 1. Preis
Letzte 41 Halbzüge (13+12)

 

Wie üblich schauen wir erst einmal nach den Schlagfällen: Alle fehlenden schwarzen Steine sind durch weiße Bauernschläge erklärt: Bf3 kommt offensichtlich von e2, Bf5 von h2 und einer der b-Doppelbauern kommt von a2.

Bei Schwarz sieht man zunächst nur einen Schlagfall: einer der g-Doppelbauern kommt von h7. Andererseits wissen wir aber schon, dass beispielsweise die Bauern auf c7 und d7 nicht geschlagen haben können.

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