Welturaufführung

Wer beim Schwalbe-Treffen in Wasserburg war, konnte schon die Vorschau bewundern: Heute ging dann offiziell das erste für die Schwalbe produzierte Problemschach-Video online!

Johannes Quack wird von nun an wöchentlich (immer am Freitagnachmittag gegen 16 Uhr) ein Problem oder andere interessante Themen rund ums Problemschach auf dem neuen YouTube-Kanal Mustermatt vorstellen und damit besonders Problemschach-Neulinge ansprechen. Aber ich bin mir sicher, dass auch ihr eure Freude daran haben werdet!

Also merken: Jeden Freitagnachmittag gibt es ein neues Johannes-Quack-Schwalbe-Video zu schauen. Wenn es euch gefällt (und davon gehe ich aus): Abonniert den Kanal, lasst ein “Daumen hoch” da, kommentiert, empfehlt es in eurem Schachclub!

Ach ja, der Link dorthin: Auf der Schwalbe-Seite werdet ihr den Link bald finden! Im Moment geht einfach auf die YouTube Seite und sucht nach “Mustermatt” — das Video ist dann schnell gefunden — viel Spaß beim Schauen!

Nachtrag 16.10.21: Hier ist nun der versprochene Link zu allen Mustermatt-Videos.

SCHACH 8/2019

[Unbezahlte Werbung, da Produktnennung]

 
Heute lag das Augustheft von SCHACH in meinem Briefkasten, und ein “Blick über den Zaun” lohnt da sicherlich, auch wenn sich in diesem Heft keine einzige Retro-Aufgabe befindet.

Sicher geht dort der Blick immer zuerst auf die letzten vier Seiten, wo Franz Pachl eine hervorragende Problemrubrik leitet. Aber die vorderen 80 Seiten sollte man keineswegs überlesen: Viele Turnierberichte, Interviews, Nachrichten, Buchbesprechungen findet man hier in jedem Heft, und mich beeindrucken immer wieder die hervorragenden Fotos.

Im neuen Heft finde ich den schachgeschichtlichen Artikel über Philidor interessant — und ganz besonders (und der ist auch der Grund, weshalb ich auf dieses Heft hinweise!) den Artikel “Oleg Perwakow — König der Studien” von Martin Minski, in dem er den alten und neuen Studienkompositios-Weltmeister vorstellt, aber auch Aufgaben der Zweit- bis Viertplatzierten des letzten WCCI vorstellt: sich selbst, Steffen Slumstrup Nielsen, und Sergej Diduch, die alle vier ganz eng beieinander lagen.

Übrigens weist die SCHACH-Redaktion darauf hin, dass in einem der nächsten Hefte auch ein Beitrag über Silvio Baier und die Ergebnisse der Retroabteilung des WCCI folgen wird!

Viel Spaß beim Lesen!

Riesen-Erfolge beim WCCI

Heute sind die Ergebnisse des WCCI (World Championship in Composing for Individuals – Kompositionsweltmeisterschaft) für die Jahre 2016-2018 veröffentlicht worden, und sie zeigen aus deutscher Sicht gleich zwei fantastische Resultate:

Silvio Baier konnte das Ergebnis des vorangehenden WCCI umdrehen und nun den Weltmeister-Titel der Retro-Komponisten erringen, wobei der den bisherigen Weltmeister Dmitrij Baibikov auf den zweiten Platz verdrängen konnte. Platz drei belegt wie beim letzten Mal Nicolas Dupont.

Bei den Studienkomponisten belegte Martin Minski den großartigen zweiten Platz und ist damit Vizeweltmeister hinter Titelverteidiger Oleg Perwakow und vor Steffen Slumstrup Nielsen.

Ganz herzliche Glückwünsche sende ich – sicher auch im Namen aller Leser hier – an Silvio nach Dresden und an Martin nach Berlin!

Die kompletten Ergebnisse auch der anderen Abteilungen findet ihr auf der WFCC-Seite.

Habe ich mich hier eigentlich schon einmal geoutet? Vor gut 15 Jahren war mir klar, dass ich mich schon aus zeitlichen Gründen auf eine meiner beiden Lieblingsgebiete im Problemschach konzentrieren musste: Retros oder Studien! Lange blieb meine Entscheidung offen, bis mir Wolfgang Dittmann mit seiner Einladung, ihn beim Schreiben des „Blick zurück“ lektorierend zu unterstützen, 2004 diese Entscheidung quasi abgenommen hatte…

Die höchstplatzierten Aufgaben von Silvio hatte ich hier schon „nachgedruckt“: Retro der Woche 21/2018 (10,5 Punkte), Retro der Woche 07/2017 (10,5 Punkte). Den sechsfachen Ceriani-Frolkin (LLssDd), der mit 10 Punkten bewertet wurde, hatte ich hier noch nicht gebracht:

Silvio Baier
StrateGems 2016, 1. Preis
Beweispartie in 31,5 Zügen (12+12)

 

Mit dem Themenhinweis ist das vielleicht gar nicht mal soo schwer zu lösen? Vielleicht versucht ihr euch zur Feier des Tages / des Erfolgs einmal daran?!

Lösung
1.h4 e5 2.h5 e4 3.h6 e3 4.hxg7 h5 5.g4 h4 6.g5 h3 7.g6 h2 8.Sh3 Sh6 9.Tg1 h1=D 10.g8=L Dc6 11.g7 Dc3 12.dxc3 exf2+ 13.Kd2 f5 14.e4 f4 15.Le2 f3 16.Ke3 f1=S+ 17.Kf4 Sd2 18.e5 Sb3 19.axb3 Lb4 20.Ta6 La5 21.b4 f2 22.Lb3 f1=S 23.g8=L Sd2 24.Lgc4 d5 25.e6 Dd6+ 26.Kg5 OO 27.e7 dxc4 28.e8=D cxb3 29.Da4 Td8 30.Da2 bxa2 31.Sf2 Sb3 32.cxb3.

Aus den sechs von Martin für die Weltmeisterschaft eingereichten Studien habe ich die höchstbewertete (11,25 Punkte!) ausgesucht –- vor allen Dingen deshalb, weil sie relativ kurz ist und das recht klassische Thema (drei Ideal-Fesselpatts) auch für Nichtspezialisten nachvollziehbar ist.

Martin Minski
Schacholympiade Batumi 2018 , 2. Preis Remis-Studien
Remis (7+5)

 

Martin liebt spektakuläre Züge, und, so viel sei verraten, so beginnt auch die Lösung hier, wo der weiße König sehr unglücklich steht und sich heftigen Angriffen ausgesetzt sieht; es droht einfach 1.– De3#, und etwa 1.Lh2 hilft nicht wirklich wegen 1.– De3+ 2. Ke5 Lg6/xh7#.

Lösung
1.Dh5! [1.Lh2? De3+; 1.Lf4? Dxf4–+] 1.– Dxh5 2.h8D Lh7! [2.– Dg4 3.Dh2+ Lg2+ 4.Df4 Dd7+ 5.Ld6 exd6 6.De3+=] 3.Lf4 Kf2! [3.– Kf3/Kd1 4.De5=] 4.Df8! Batterie [4.De5? Dd1+ 5.Ld2 Dxd2# Matt mit Selbstblock auf e5;
4.Df6?? exf6–+ kein Patt] 4.– Dg4 5.Df6!! [5.Ke5? De2+ 6.Le3+ Kxe3–+] 5.– Kf1! [5.– Lb1 6.Dg5 Dd1+ 7.Ld2=] 6.Df8! [logische Verführung 6.Df7? Lg6! 7.Df8 Kf2! 8.Df6! Dd1+! 9.Ld2+ Ke2! 10.Dxe7+
(10.Dxg6 Dxd2+ 11.Ke5 De3+ 12.De4 Dxe4+ 13.Kxe4 Kd2 14.Kd4 Kc2–+)
10.– Kxd2–+ Position X mit sLg6] 6.– Kf2 [6.– Lb1 7.Ke5 De2+ 8.Le3+=; 6.– Kg2 7.Dh6! Dd7+ 8.Ld6! e5+! 9.Ke3!=] 7.Df6! [7.Dh6? Dd7+ 8.Ld6 e5+! 9.Kxe5 Df5+ 10.Kd4 De4#]

7.– exf6 (1. Ideal-Fesselpatt)

7.– Dd7+ 8.Ld6+ exf6 (2. Ideal-Fesselpatt)

7.– Dd1+ 8.Ld2+ exf6 (3. Ideal-Fesselpatt) [8.– Ke2 9.Dxe7+ Kxd2 Position X mit sLh7 10.Dxh7 Dg1+ 11.Ke5 Dxc5+ 12.Ke6=].

(Ich habe die Lösung von Martins WCCI-Einsendung übernommen und eingedeutscht.)

Updates

Zwei wichtige Updates sind zum Ende des Jahres erschienen, auf die ich euch aufmerksam machen möchte.

Hans Gruber hat das Märchenschachlexikon der Schwalbe intensiv überarbeitet und erweitert: Für mich ist dieses Lexikon immer die erste Anlaufstelle, will ich mich über irgendwelche Märchenschachthemen informieren; ich kann es euch nur wärmstens ans Herz legen.

Die bekannte Studien-Datenbank von Harold van der Heijden ist nun in der fünften Auflage erschienen: Sie enthält nicht nur mit knapp 86.000 Einträgen fast 10.000 mehr als die letzte, 2010 veröffentlichte Auflage, sondern auch viele Korrekturen und inhaltliche Ergänzungen zu den bereits dort vorhandenen Studien. Wer sich auch nur ein wenig für Studien interessiert, kommt an dieser Datenbank nicht vorbei. Auf der zugehörigen Internet-Seite findet ihr mehr Details und auch die Beschreibung des Bestellprozesses (Kostenpunkt 50 EUR). Die nächste Version ist für Ende 2020 bereits angekündigt; der fünfjährige Updatezyklus soll also beibehalten werden.