Wir verbinden die Kompositionen von bernd ellinghoven, der Anfang dieser Woche verstorben ist, meist mit Märchenschachaufgaben oder längeren Hilfsmatts, in denen er sich, häufig zusammen mit Fadil Abdurahmanović, um Darstellung neudeutscher Ideen bemüht hat — die von bernd so genannte “Hilfsmatt-Revolution”.
Aber er war auch ein großer Freund der Retroanalyse, bewunderte etwa das Werk von Wolfgang Dittmann, wie man in seinem Kommentaren zu dessen “Der Blick zurück” nachlesen kann. Selten kam er allerdings zum Komponieren von Retros — meist zusammen mit Co-Autoren. Eines dieser Ergebnisse, das wesentlich Märchenschachelemente enthält, möchte ich euch heute zeigen.
Messigny 2002, O. Ronat gewidmet, Ehrende Erwähnung
h#2 b) sLe4 nach d4 — Elsässisches Anticirce (3+15)
Wir erinnern uns: Bei Anticirce verschwindet das Schlagobjekt, der Schläger wird circensich wiedergeboren. Allerdings muss sein Wiedergeburtsfeld frei sein, ansonsten ist der Schlag nicht zulässig.
Das Attribut “elsässisch” bringt nun den Retroaspekt ins Spiel: bei “elsässischen” Aufgaben muss jede Stellung nicht nur gemäß der Märchenbedingung(en) legal sein, sondern auch gemäß der orthodoxen Regeln. Und das führt häufig zu spanenden Lösungen, in denen ansonsten mögliche Züge an der orthodoxen Legalität scheitern. Und das werden wir natürlich auch hier erleben.