Hilmar Alquiros 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche beinahe den halben Globus auf die Philippinen, wo heute Hilmar Alquiros (vielen sicher bekannter unter seinem früheren Namen Hilmar Ebert) seinen 70. Geburtstag feiert.

Hilmar ist sicher nicht als Komponist und Autor bekannt, der sich besonders intensiv mit Retros beschäftigt, dennoch sind 16 seiner knapp 1000 Aufgaben in der PDB Retros — meist Wenigsteiner, mit denen sich Hilmar quasi Zeit seines Lebens beschäftigt hat. Darüber hinaus ist er Begründer der Seite Fabelschach, auf der er u.a. alle Aufgaben von Karl Fabel zusammengetragen hat.

Lieber Hilmar, zu deinem heutigen runden Geburtstag wünsche ich dir von Herzen alles Gute, vor allen Dingen natürlich Gesundheit und weiterhin viel Freude an allen Facetten des Schachs!

Zwei Aufgaben von Hilmar möchte ich “für zwischendurch” vorstellen: ein Wenigsteiner-Retro und eine meiner Allzeit-Lieblingsaufgaben. Um sie rankt sich die Geschichte, dass die beiden Autoren anfangs mit einer zwölfsteinigen Fassung für dieses Thema zufrieden gewesen wären. Dann wurden es auf dem Konstruktionsbrett immer mehr Steine gegen Nebenlösungen, derer sie einfach nicht Herr werden konnten. In ihrer Not haben sie dann angefangen, Klotz für Klotz vom Brett zu entfernen — bis dann der Fünfsteiner dabei herauskam. Eine Aufgabe, die man nie vergisst, wenn man sie einmal gesehen hat!

Hilmar Ebert
idee & form 1990
#2 (3+1)

 

 

 

 

Hilmar Ebert & Zdravko Maslar
diagrammes 1980, Spezialpreis
h#5 (3+2)

 

 

 

 

Wie immer gibt es hier die Lösungen in etwa einer Woche — und hier sind sie:

 

Lösung

Oben: 1.Dh2/Dg2? [2.Db2#] funktioniert nicht, da Schwarz keinen letzten Zug hat. Also 0.– Kxb1 1.Dc8 Zugzwang Ka1 2.Dc1# mit Mattwechsel nach weiträumigem Spiel.

Unten: Beim Hilfsmatt beginnt bekanntlich Schwarz und hilft dabei, dass sein König mattgesetzt wird. Und das passiert auf a4. 1.Ke7 Le1 2.Kd6 Kd2 3.Kc5 Ld1 4.Kb4 Kc2+ 5.Ka4 Kb2#. Doppelinder und Rückkehr des weißen Königs — Ein vierzig Jahre altes Juwel: einmal gesehen, nie wieder vergessen!

Kein Aprilscherz

Auch wenn heute der erste April ist: Die heutige Aufgabe ist kein Scherz! Joost de Heer schickte sie mir gestern für diese Rubrik, weil er meinte, sie sei für Die Schwalbe zu einfach.

Das mag sein, deshalb passt sie wirklich gut hierhin – aber ich finde, ohne Reiz ist sie nun wahrlich nicht!

Joost de Heer
Urdruck 1.4.2020
Beweispartie in 7 Zügen (13+16)

 

 

Viel Spaß damit – und wie immer findet ihr in etwa einer Woche hier auch die Lösung

Hier nun die sehr hübsche Lösung mit toller Tempo-Rückkehr; viel Inhalt für nur sieben Züge:

Lösung

Rückkehr bei Weiß, Tempozug und Kreuzschlag bei Schwarz.

OzProblems

Nachtrag vom 28.3.2020: Peter hat mich auf die falsche Schreibweise der Seite aufmerksam gemacht; richtig ist ein großes “O” am Anfang. Das habe ich nun korrigiert.

Schon seit 2010 betreibt Peter Wong die Seite OzProblems über Schachkomposition, speziell natürlich aus seinem Heimatland und -kontinent Australien.

Nun hat er die Seite komplett neu aufgesetzt, und sie lohnt wirklich einen Besuch: Interessantes Material über das gesamte Problemschach-Spektrum, bei dem natürlich die Retroanalyse, speziell das Thema Beweispartien, nicht fehlt.

Ich habe die Seite nun in meine Linkliste aufgenommen.

Aus dem Weihnachtswettbewerb 2019 möchte ich euch ein sehr nettes Scherzproblem „mit Tiefgang“ zeigen; viel Spaß beim Querdenken — die Lösung findet ihr hier wieder in etwa einer Woche.

Peter Wong
Chess.com Forum 2019
Scherzproblem: #1 (7+5)

 

 

aAuch wenn das Stück schon intensiv in den Kommentaren diskutiert wurde, hier trotzdem zusammengefasst die

Lösung

Früher war in den Schachregeln nicht festgelegt, dass in einen Stein gleicher Farbe umgewandelt werden musste. Also geht hier 1.axb8=T#. So weit, so alt…

Aber Schwarz hat doch keinen letzten Zug, ist also selbst am Zug und spielt deshalb 1.—c6#?!

Falsch: Schwarz hat doch einen letzten Zug, nämlich die Umwandlung in den weißen Turm auf a1, also z.B. a2-a1=wT!!

Also doch 1.axb8=sT#!

Eine, wie ich finde, sehr nette Retro-Erweiterung eines alten Gags.

Hilfsmatts mit Christopher Jones

Und schon wieder ein spannender Lesetipp für ChessBase India: Dort stellt Satanick Mukhuty in einem sehr interessanten Beitrag den britischen Kompositionsgroßmeister und Hilfsmatt-Spezialisten Christopher Jones in einem Interview und mit mehreren Beispielaufgaben vor.

Sehr lesenswert — und ich kann euch nur empfehlen, regelmäßig dort vorbei zu schauen: das ist schon toll, was dort Satanick Mukhuty bezüglich Problemschach auf die Beine gestellt hat!

Hier für zwischendurch ein Blick über den Zaun:

Christopher Jones
Orbit 2005, 1. Preis
H#5 (4+7)

 

 

Überlegt zunächst einmal, wo der schwarze König mattgesetzt werden könnte. Wenn ihr das Feld habt, ist es vielleicht nicht mehr allzu schwer?!

Auch hier wie immer die Lösung in etwa einer Woche!

Lösung

Kniest-Thema (Freischlagen des Mattfeldes für den schwarzen König), Bahnung und Verbahnung auf der Diagonalen f6-b2, Rundlauf des Läufers.

(Ja, das Progrämmchen zur Diagramm-Anzeige,das ich hier verwende, beherrscht leider nicht die Hilfsmatt-Notation, dass dort der schwarze Zug beginnt…)

Problemschach in Asien

Problemschach wird sicher noch immer für viele hauptsächlich in Europa verortet, und dabei gibt es gerade in Asien in der letzten Zeit viele problemschachlichen Aktivitäten, die zu verfolgen mir viel Freude bereiten.

So veröffentlicht Satanick Mukhuty auf der indischen ChessBase Seite immer wieder interessante und höchst lesenswerte Problemschach-Artikel; kürzlich zum Weltfrauentag beispielsweise einen Beitrag The Queens of Problem Chess, den ich euch wärmstens zum Lesen empfehlen kann.

Bemerkenswert auch, dass manche Komponisten in facebook-Gruppen ihre Urdrucke vorstellen: Das mag im ersten Moment kurios erscheinen, doch haben diese Gruppen weltweite Mitglieder und deren Größe überschreitet den Abonnentenkreis vieler Problemzeitschriften, von der unglaublich schnellen Veröffentlichung einmal abgesehen.

Ein solches Problem, das der Autor als easy eingestuft hat, möchte ich euch heute „für zwischendurch“ zeigen:

Lion Xray
facebook, Chess composing SIG 11.03.2020
-1w & #1 (11+9)

 

Weiß nimmt also seinen letzten Zug zurück und setzt stattdessen Matt.

 

Wie immer findet ihr hier die Lösung in etwa einer Woche; viel Spaß bis dahin mit der Aufgabe!

Lösung

R: 1.b2xBa3 und vor: 1.a5xb6ep#.

sBa3 kommt von e7, hat daher vier Steine auf schwarzen Feldern geschlagen; also alle fehlenden weißen Steine außer [Lf1]. Weder sSd8 noch sLh2 können wegen illegalen Schachs zuletzt gezogen haben, auch scheidet h4xLg3 wegen der falschen Felderfarbe aus. Und e/g6xLf5 wäre illegal: Der dann entstehende Doppelbauer könnte mangels weißer Entschlagsteine nicht aufgelöst werden. Bleibt als letzter schwarzer Zug b7-b5.

Beifang

Wenn ich beispielsweise für einen Artikel oder einen Preisbericht in der PDB recherchiere, gelingt manchmal ein wenig „Beifang“: da finde eine nette Kleinigkeit, die ich dann gern für unsere „Zwischendurch“ Serie nehme.

Das sollen ja Aufgaben sein, die Spaß machen zu lösen, die ihr aber auch mit in den Schachclub nehmen könnt, um sie dort einmal zu zeigen, vielleicht für etwas Staunen und Freude zu sorgen.

Eyjolfur O. Eyjolfsson
Probleemblad V-VI/2004
Beweispartie in 7,5 Zügen (15+14)

 

Viel Spaß auch bei dem heutigen Stück; wie üblich gibt es die Lösung hier in etwa einer Woche.

9.3.2020: Allzu schwer sollte die Aufgabe nicht gewesen sein:

Lösung

Vierzügige Rückkehr des [Lf1] und zweizügige des [Sg1].

Weiberfastnacht

Heute, an Weiberfastnacht, beginnt die heiße Phase des Karnevals, im Rheinland der Straßenkarneval.

Vielleicht habt ihr trotzdem (oder gerade deshalb) ein wenig Lust und Zeit, euch eine hübsche kleine Beweispartie anzuschauen?

Noam Elkies
Probleemblad XI-XII/2000
Beweispartie in 5,5 Zügen (16+13)

Noam ist nicht nur Löse-Großmeister und (Schach- und Musik-)Komponist, sondern „im Hauptberuf“ Mathematiker; bereits mit 26 Jahren, so jung wie noch niemand zuvor, er-hielt er in Harward eine Vollprofessur.

Wie immer bringe ich in einer Woche hier die Lösung…

Hier nun die hübsche Lösung:

Lösung

mit toller Tempo-Rückkehr des [Sb8], der dann auch noch verschwindet; viel Inhalt für nur 5,5 Züge!

Point Reflection

Im Rahmen der WCCT Treffen werden stets eine Kompositionsturniere ausgerichtet; für uns Retro-Freunde sind dort die Champagne-Turniere von Michel Caillaud besonders bekannt. Auch die japanischen Problemisten tragen schon seit vielen Jahren zu dieser Tradition bei — nicht zufällig unter dem Namen „Sake-Turnier“.

Bei dem von 2019 ging es um die neue Märchenbedingung „Point Reflection“, eine Erfindung von Hiryu Todoroki, mit der recht einfach ausschauenden Regel (zitiert aus dem Märchenlexikon der Schwalbe)

Stehen zwei Steine (beliebiger Farbe, Könige eingeschlossen) auf Feldern, die punktsymmetrisch bezüglich der Brettmittelpunkts zueinander sind (z.B. a1-h8, b3-g6), tauschen sie ihre Zug-, Schlag- und Wirkkräfte (behalten aber die Farbe, die Bauernzugrichtung und evtl. königliche Eigenschaften bei).

Dazu gibt es noch zusätzliche Festlegungen:

Ein Bauer auf der ersten Reihe kann nicht ziehen, sein korrespondierender Stein auf der achten Reihe daher auch nicht. Die Rochade ist nur mit nicht-gespiegelten Figuren (König, Turm) möglich. Nur nicht-gespiegelte Bauern können en passant schlagen.

Die Auswirkungen auf dem Brett sind allerdings recht heftig! Zum „Eingewöhnen“ empfehle ich euch den Preisbericht des genannten Turniers.

Und zum Selbstlösen zwischendurch lade ich euch mit einer kleinen Beweispartie ein:

Christian Poisson
562 Parties Justificatives Homebase
Beweispartie in 3,5 Zügen, Point Reflection (15+15)

 

Auf die Quelle hatte ich schon im Oktober letzten Jahres aufmerksam gemacht.

Wie üblich bringe ich in etwa einer Woche hier die Lösung; viel Spaß beim Knobeln!

… Und hier ist nun die Lösung:

Lösung

1.d4 e5 2.dxe5 Kxe5 (Damenkraft) 3.Dd4+ Ke8 (wieder Damenkraft) 4.Dd1

Rückkehr von wD und sK.